Hoyerswerda, 22 Januar 2019 – Eine kompakte Maschine, die aus Altölen oder verunreinigtem Diesel und Heizöl wieder Kraftstoff herstellt, mit dem sich Fahrzeuge betanken oder Strom erzeugen lassen, klingt auf den ersten Blick eher nach Science Fiction. Doch das Unternehmen BIOFABRIK Technologies aus Sachsen bietet mit WASTX Oil genau so eine dezentrale Aufbereitungslösung an. Über ein attraktives Partnermodell können Entsorger aus MIneralölabfällen Dieselkraftstoff gemäß DIN EN 590 herstellen. In einem Pilotprojekt der BIOFABRIK betankt eine Spedition in Hoyerswerda inzwischen täglich ihren Fuhrpark mit Kraftstoff, der von einer WASTX Oil aus Mineralölabfällen gewonnen wurde. Für den chinesischen Markt wurde außerdem eine Kooperation mit dem Institute of New Energy Wuhan (INEW) geschlossen und dort bereits eine WASTX Oil-Anlage in Betrieb genommen.
Weltweit werden täglich 80 Millionen Barrel Rohöl verbraucht – Tendenz steigend. Etwa die Hälfte (45%) davon fließt in den Bereich Transport und Logistik, wird also als Treib- und Schmierstoff für den Betrieb von Verbrennungsmotoren genutzt. Dabei fallen große Mengen von Altöl an – pro Jahr geschätzt 25 Millionen Tonnen. Nur ein Bruchteil der Menge wird wiederverwertet, der Großteil wird verbrannt, deponiert oder landet schlimmstenfalls in der Umwelt, wo er Böden und Gewässer verseucht. Dabei kann Altöl mit speziellen Raffinerie-Verfahren wiederaufbereitet und bestehenden Stoffkreisläufen zur erneuten Nutzung zugeführt werden. Denn in jedem verschmutzten Liter Diesel oder Heizöl stecken mehr als 90 Prozent wiederverwertbarer Kraftstoff.
Das WASTX Oil Partnermodell – Dezentrale Wiederaufbereitung von Altölen
In Industrienationen wie Deutschland wird Altöl heute zu ca. 80 Prozent wiederverwertet. Altöle gelten hier als Sonderabfall, für dessen fachgerechte Entsorgung es strenge Richtlinien gibt. Entsorger und Sammelstellen erzielen dafür aber nur sehr geringe Margen. Umso attraktiver ist deshalb das Partnermodell von BIOFABRIK: Partner wie Entsorger, Sammelstellen oder Kommunen betreiben eine individuell dimensionierte, kompakte WASTX Oil-Anlage auf der Grundfläche von etwa zwei Europaletten, mit der sie die bei ihnen anfallenden Altöle direkt vor Ort in Kraftstoff aufreinigen. Die WASTX-Oil-Technologie basiert dabei auf einem speziell von BIOFABRIK entwickelten Verfahren.
Der Ausgangsstoff wird in einem patentierten Verfahren destilliert. Dabei sorgt ein spezielles Energieeintragsystem im Hauptreaktor für die Erhitzung des Rohstoffes innerhalb weniger Millisekunden. Diese schnelle und trotzdem sehr schonende Verfahrensweise trennt wirksam die Störstoffe ab und überführt die Ölfraktion sehr effizient in die Gasphase. Anschließend wird die Gasphase in einem bisher der Schwerölindustrie vorbehaltenen Spezialrektifikationverfahren in vordefinierte und kontrollierte Fraktionen von Schwer- bis Leichtsiedern getrennt. So entstehen verschiedene Destillatqualitäten. Motortaugliche Kraftstoffe werden ausgeschleust, unsaubere Fraktionen wiederholen den Prozess, bis auch sie vollständig in nutzbare und Abfallbestandteile aufgetrennt sind.
Die WASTX OIl-Anlagen laufen vollautomatisch – auf Wunsch auch energieautark – im 24/7-Modus und produzieren pro Einheit bis zu 2.000 Liter Kraftstoff aus verschmutzten Altölen pro Tag. Bei optionaler Eigenstromversorgung über den eingebauten Generator verbraucht eine WASTX Oil nur einen Bruchteil des entstehenden Kraftstoffs selbst. Die im Reinigungsprozess abgetrennten Reststoffe (ca. 10%) können herkömmlich entsorgt werden. Je nach Menge des angelieferten Altöls kann die Zahl der Anlageneinheiten entsprechend skaliert werden. Der aus Mineralölabfällen produzierte Kraftstoff entspricht der DIN EN 590 für Diesel. Aus einem Sonderabfall wird so ein marktfähigen Produkt, das um ein vielfaches wertvoller ist und unkompliziert eingesetzt oder auch gehandelt werden kann.
Spediteur in Hoyerswerda betankt seinen Fuhrpark mit regionalem Recycling-Diesel
Beim konkreten Anwendungsfall bereitet eine WASTX Oil-Anlage derzeit täglich lokal in und um Hoyerswerda gesammelten verschmutzten Diesel oder Heizöl zu Kraftstoff auf. Das Speditionsunternehmen Bresan GbR Transporte und Baustoffe, eine Spedition mit 40-Tonnen-Sattelschleppern aus Hoyerswerda, tankt wöchentlich bereits ein Viertel ihres Fuhrparks mit den etwa 5.000 Liter Kraftstoff aus Gasölabfällen. Und dies zu einem Preis, der immer deutlich unter dem aktuellen Marktpreis für Diesel an der Tankstelle liegt.
So entsteht eine klare Win-Win-Win-Situation für alle Seiten: Der Entsorger bekommt deutlich mehr für seine aufbereiteten Mineralölabfälle als früher, als diese als Sonderabfall deklariert wurden. Der Abnehmer wiederum spart Kosten für Treibstoff ein. Das sind im Fall einer Spedition oder eines Busunternehmens schnell fünfstellige Summen pro Monat.
Dazu kommt noch die Einsparung der Transportkosten, die beim Entsorger früher für den Transport des Altöls zur zentralen Aufbereitungs- bzw. Verwertungsanlage wie z.B. einer Großrafinerie angefallen sind. Der dritte Gewinner ist die Umwelt, da durch die dezentrale Aufbereitung mit der WASTX Oil-Anlage bis zu 93 Prozent des transportbedingten CO2 eingespart werden können.
Das Geschäftsmodell ist damit nicht nur für klassische Entsorger interessant, sondern auch für Kunden aus der Industrie, Flughäfen, Hafenanlagen oder Kommunen. WASTX Oil ist die erste dezentrale und energieautarke Kompaktraffinerie für ölhaltige Abfälle – schlüsselfertig einsatzfähig an jedem beliebigen Standort weltweit.
Kooperation mit dem Institute of New Technology Wuhan (INEW), China
Für den chinesischen Markt konnte BIOFABRIK eine Vertriebspartnerschaft mit dem Institute of New Energy Wuhan (INEW) abschließen. Das INEW hat zu diesem Zweck eine eigene WASTX Oil-Anlage erworben, die kürzlich in Betrieb genommen wurde. Sie wird im Rahmen der Zusammenarbeit vor allem als Vorführanlage für den chinesischen Markt dienen.
“Mit der WASTX Oil können wir weltweit die erste dezentrale, vollautomatische Komplettlösung zur nachhaltigen Verwertung ölhaltiger Abfälle liefern”, erklärt Oliver Riedel, Gründer und Geschäftsführer der BIOFABRIK Firmengruppe. “Besonders Länder, in denen auf der einen Seite Energie gar nicht oder nur sporadisch und zu hohen Preisen verfügbar ist, die aber auf der anderen Seite große Probleme mit der Entsorgung ihres Altöls haben, profitieren von unserer Technologie. Aus einem nahezu wertlosen Problemstoff wird so ein handelbarer Wertstoff. Dabei reicht die Energie einer Tagesproduktion der WASTX Oil aus für die vollständige Versorgung von 2.000 Menschen rund um die Uhr mit sicherer Energie aus einem bisherigen Sonderabfall.”
BIOFABRIK Technologies GmbH
Die BIOFABRIK Technologies GmbH Firmengruppe mit Sitz in Dresden entwickelt und vermarktet innovative Technologien und disruptive Lösungsansätze zur nachhaltigen Bewältigung von Energie-, Ernährungs- und Abfallproblemen weltweit. Dabei will BIOFABRIK den zerstörerischen Abbau fossiler Rohstoffe verringern und setzt auf die Entwicklung profitabler und dabei möglichst klimaneutraler Geschäftsmodelle.
Der Geschäftsbereich White Refinery entwickelt die WASTX-Technologie, mit deren Hilfe Plastik- und ölhaltige Abfallstoffe vollautomatisiert einer sinnvollen stofflichen und energetischen Verwertung zugeführt werden können. Die chemischen Verbindungen der Problemstoffe werden in der dezentralen Kompaktpyrolyseanlage aufgelöst und wieder zurück in ihre flüssige Form überführt – es bleibt ein dieselähnlicher Energieträger. Aus einem Kilo Plastik wird mit der Technologie ca. ein Liter Kraftstoff und somit bis zu 10 Kilowattstunden Energie. Mit der WASTX-Technologie existiert somit erstmals ein umfassendes System zur ganzheitlichen und nachhaltigen Aufbereitung sowie der dezentralen Energie- und Wärmeversorgung aus Kraftstoff, gewonnen aus Plastikabfällen oder Altöl. Die WASTX-Kompaktpyrolyse-Anlagen können direkt dort betrieben werden, wo der Müll anfällt – in Industrieanlagen, Häfen und Gemeinden überall auf der Welt.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.biofabrik.com.
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