Seek Thermal bietet kompakte Wärmebildkameras für Smartphone und Tablet

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Professionelle Thermografie zur Visualisierung von Wärmelecks jetzt für private Anwender erschwinglich

Fürstenfeldbruck, 8. Dezember 2015. Wärmebildaufnahmen haben jetzt wieder Hochkonjunktur, sind diese doch vor allem in der Heizperiode zwischen November und April sinnvoll. Die Aufnahmen stellen Lecks im Wärmeschutz, etwa bei Fenstern und Türen oder Rollladenkästen bildlich dar und erlauben so eine wichtige Analyse im Vorfeld der Planung und Renovierung. Seek Thermal, Wärmebildkameraspezialist aus den USA, integriert diese professionelle Technologie nun in kompakte Aufsteckkameras für Smartphones und Tablets. Damit macht das Unternehmen Thermografie auch für private Anwender erschwinglich.

seek-thermal-iphone-doorEnergetische Sanierung, Energieeffizienz und Dämmung sind im Zuge der Energiewende zu zentralen Themen geworden. So schreibt die Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) seit 2014 nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei Bestandsgebäuden, die nicht von ihren Besitzern selbst bewohnt werden, eine nachträgliche Dämmung der obersten Geschossdecken oder Dächer vor, wenn diese nicht den Mindestwärmeschutz erfüllen.

Unabhängig von Vorschriften und Gesetzen lässt sich mit entsprechender Dämmung viel Geld einsparen. So entweichen bei einem ungedämmten Einfamilienhaus aus den 1960er-Jahren bis zu zwei Drittel der aufgewendeten Heizenergie ungenutzt, das entspricht etwa 2.000 Litern Heizöl im Jahr. Diese ließen sich durch eine energetische (Teil-)Sanierung reduzieren. Bevor die Sanierung jedoch in Angriff genommen wird, steht eine gründliche Bestandsaufnahme des Ist-Zustands der Immobilie. Im Rahmen solcher energetischen Sanierungen bieten Innen- und Außenthermografien wertvolle Hinweise: Wo gibt es Lecks und Wärmebrücken?

Mussten solche Aufnahmen bisher auf Grund der hohen Anschaffungskosten der Kameras von professionellen Dienstleistern wie Handwerksbetrieben, Energieberatern, Architekturbüros oder Bauingenieuren angefertigt werden, kann nun jeder Immobilienbesitzer zu überschaubaren Kosten selbst Wärmebilder von seinem zu sanierenden Objekt anfertigen. Zielgruppe der Wärmebildkameras von Seek Thermal sind deshalb Hausbesitzer und –Verwaltungen, die ihre Immobilien im Rahmen energetischer Sanierungen auf Wärme- (oder Kälte-)Verluste überprüfen wollen. Gerade im Hinblick auf eine fortschrittliche Dämmung sind die leistungsfähigen Aufsteckkameras von Seek Thermal eine hilfreiche Investition.

Die Kameras Seek Thermal Compact und Seek Thermal Compact XR sind jeweils für iPhone™- und Android™-Geräte erhältlich. Sie enthalten einen fortschrittlichen, auf militärischen ­Standards beruhenden, Temperatursensor sowie spezielle Chalkogenid-Linsen, um Wärme zu lokalisieren, aufzunehmen und diese Temperaturwerte und Verläufe für das menschliche Auge sichtbar zu machen. Mit einem Gewicht von weniger als 20 Gramm erzeugen die Kameras Thermoaufnahmen mit einer Auflösung von 206 x 156, beziehungsweise mehr als 32.000 Thermal-Pixeln. Mit Hilfe einer kostenlosen App (erhältlich für iOS™ und Android™) verwandelt sich so jedes Smartphone in eine professionelle Wärmebildkamera für vielfältige Einsatzmöglichkeiten.

Für die Auswertung der Infrarotbilder stehen verschiedene Methoden der Temperaturmessung zur Verfügung. Helle Farben markieren wärmere Bereiche als dunkle Farben. Bei einer Außenthermografie bedeuten die hellen Bereiche die Schwachstellen, bei einer Innenthermografie sind dagegen die dunklen Farbtöne die Leckagen. So können Hausbesitzer rasch die Isolation ihres Gebäudes überprüfen und die Ursache von Wärmeverlusten identifizieren.

Preise und Verfügbarkeit

Die Wärmebildkameras von Seek Thermal gibt es für iOS- und Android-Geräte in jeweils zwei Varianten: als Modell Compact mit Fixfokus und einem Bildwinkel von 35 Grad sowie als Compact XR mit variablem Fokus und 20 Grad Bildwinkel, die mit ihrem Fokusobjektiv auch Objekte über größere Distanzen erfasst. Compact wird zur unverbindlichen Preisempfehlung von 299,- EUR angeboten, Compact XR ist zu einer UVP von 349,- EUR erhältlich.

Beide Modelle eignen sich vor allem für Hausbesitzer, aber auch Handwerker und Energieberater, um fehlerhafte Isolierungen oder andere Formen von Energieineffizienz zu identifizieren. Sie sind ab sofort in Europa (Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Niederlande) über Amazon erhältlich.

 

Über Seek Thermal

Seek Thermal entwickelt hochqualitative Wärmebildkameras, sowie Technologien zur Aufnahme von Wärme und erreicht dabei Preispunkte, die selbst für den Privatanwender attraktiv sind. Die bahnbrechende Technologie des Unternehmens zur Visualisierung von Wärme ermöglicht neue und erschwingliche Produkte zur Anwendung in den Bereichen Haus und Garten, sowie Gaming und im professionellen Umfeld. Seek Thermal unterhält seine Hauptniederlassung in Santa Barbara im US-Bundestaat Kalifornien, dem weltweiten Zentrum für Thermofotografie.

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Membran-Bioreaktor von Seccua steigert Leistungsfähigkeit der privaten Abwasseraufbereitung in Mexiko City

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Steingaden/Mexiko City, 02. Dezember 2015 – Die neue Shopping Mall „Plaza Tlalnepantla“ liegt in Naucalpan de Juárez, einem Stadtteil von Mexiko City, und ist im Besitz von Carlos Slim, der in der Forbes Liste der reichsten Menschen der Welt mit einem Vermögen von 77 Mrd. US-Dollar auf Platz 2 geführt wird. Slims Ingenieure setzen bei der Kreislaufschließung von Abwasser zu Brauchwasser in der Mall auf die innovative Membrantechnologie des Technologieführers Seccua GmbH aus Steingaden/Oberbayern. Das Abwasser des gigantischen Neubaus wird in einer eigenen Kläranlage im Keller aufbereitet, durch die Filter der Seccua-Anlagen gefiltert und für die Rückkühlwerke der Klimaanlage wiederverwendet. Da gewerblich nutzbare Flächen in Mexiko City sehr wertvoll sind, musste die Größe der Kläranlage möglichst platzsparend ausfallen. Seccua setzt einen Membranbioreaktor (MBR) ein, der die Leistungsfähigkeit der Kläranlage um den Faktor 3-4 steigert, dadurch konnte diese kompakter konzipiert werden. Mit diesem Referenzprojekt beweist Seccua die Leistungsfähigkeit dieser Technologie gerade für Megacities des 21. Jahrhunderts.

Carlos Slim, einer der weltweit reichsten Männer, hat in Naucalpan mit dem Plaza Tlalnepantla eine hochmoderne Fashion-Mall geschaffen, sie bietet auf 107.000 Quadratmetern Nutzfläche Platz für 120 Fachgeschäfte, Kaffees und Restaurants. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind dabei entscheidende Elemente des Gesamtkonzepts. Die Shopping Mall wurde im September 2015 eröffnet.

Da eine zentrale kommunale Abwasseraufbereitung in Mexiko City – mit 30 Mio. Einwohnern eine der größten Städte weltweit – nahezu unmöglich zu realisieren ist und die Wasser- und Abwassergebühren der Stadtverwaltung in Mexico City mit annähernd 5 US-Dollar pro 1.000 Liter Wasser und Abwasser horrend teuer sind (das wären im Plaza Tlalnepantla bei 20.000 Litern pro Stunde 100 Dollar), wählen Immobilienprojekte wie das Plaza Tlalnepantla, aber auch zahlreiche Hotels in Mexico City immer häufiger die Alternative, ihr Abwasser zu sammeln, selbst aufzubereiten und wiederzuverwenden. Seccua konnte so in Mexiko City bereits über 20 Anlagen zur Aufbereitung von Grauwasser, also nicht feststoffhaltigem Abwasser, installieren. Auch das 5-Sterne Hotel „Intercontinental El Presidente“ in Mexico City, mit mehr als 42 Stockwerken und zentraler Lage in Polanco eines der besten Häuser am Ort, setzt auf Seccua-Technologie zur Wiederverwertung des Abwassers aus seiner Wäscherei.

Zur Reinigung von kommunalen Abwässern werden gewöhnlich mehrstufige Verfahren unter Einschluss mechanischer Reinigung, mehrstufiger biologischer Verfahrensschritte, Absetzbecken und oft nachgeschalteter Desinfektion im Ablauf eingesetzt. Nachdem im Vorklärbecken sämtliche Feststoffe entfernt wurden, sorgen in der biologischen Stufe aerobe Mikroorganismen wie Bakterien und Hefen unter Zusatz von Sauerstoff dafür, dass die im Abwasser noch enthaltenen biologischen Verunreinigungen abgebaut werden. Dasselbe Wasservolumen, das dabei dem sogenannten Bioreaktor als Abwasser zuströmt, verlässt diesen auch kontinuierlich wieder mit dem Effekt, dass damit auch viele „reinigende“ Bakterien aus dem Bioreaktor ausgespült werden und sich so eine gleichbleibend hohe Konzentration an Bakterien im Klärbecken einstellt. Die Leistungsfähigkeit einer konventionellen Kläranlage kann deshalb nur gesteigert werden, indem man das Becken vergrößert. Das ist natürlich in einer Immobilie wie dem Plaza Tlalnepantla nicht gewünscht, hier will man möglichst platzsparend arbeiten. Um trotzdem der hohen Menge an Abwässern von 20.000 Litern pro Stunde gewachsen zu sein, setzt man dort stattdessen auf die Technologie von Seccua.

Seccua arbeitet mit der Technologie eines druckgetriebenen Membranbioreaktors (MBR), der zu den leistungsfähigsten biologischen Abwasserreinigungsanlagen zählt. Dabei wird Klärschlamm aus der biologischen Klärstufe im Kreislauf durch eine Seccua Membranfiltration gepumpt, die dabei sämtliche Mikroorganismen zurückhält und wieder ins Biologiebecken zurückleitet. Dabei kommen spezielle Keramikmembrane von Seccua zum Einsatz, die optimiert sind für hohe Schmutzfrachten bei gleichzeitig sehr hoher Durchlässigkeit und die im Vergleich zu herkömmlichen Polymermembranen sehr einfach zu reinigen sind. So lässt sich die Konzentration der Mikroorganismen im Becken erhöhen und damit die Leistungsfähigkeit der Kläranlage um den Faktor 3 bis 4 steigern. Zudem kann der MBR trotz seiner hohen Reinigungsleistung sehr kompakt gebaut werden und hat nur einen geringen Platzbedarf.

Das gereinigte Abwasser wird schließlich für die Rückkühlung der Klimatisierungsanlagen des Shopping Centers zweitverwendet. Es ließe sich aber auch durch eine weitere Aufbereitungsstufe mit Umkehrosmose wieder in Trinkwasserqualität verwandeln. Durch die dezentrale Wasseraufbereitung mit dem MBR von Seccua spart der Betreiber des Plaza Tlalnepantla Shopping Centers jährlich etwa 200.000 US-Dollar an Wasser- und Abwassergebühren ein. Die Anlage, die Mitte September ihre Arbeit aufnahm, amortisiert sich so schon nach etwa zweieinhalb Jahren.

„Wir freuen uns sehr, uns beim Projekt für das Plaza Tlalnepantla Shopping Center mit unserer MBR-Technologie gegen Anbieter konventioneller Klärtechnik durchgesetzt zu haben“, erklärt Michael Hank, Geschäftsführer der Seccua GmbH. „Wir sehen in der dezentralen Wasseraufbereitung per MBR einen schnell wachsenden Markt – gerade in Megacities wie Mexiko City, wo eine kommunal betriebene zentrale Aufbereitung schon allein wegen der Größe der Stadt an ihre Grenzen stößt.“

 

Seccua GmbH

Seccua ist weltweit führender Entwickler von kompakten und kostengünstigen Geräten zur vollständigen Entfernung von Krankheitserregern aus dem Trinkwasser. Mit seinen Anlagen für private und öffentliche Anwendungen entfernt Seccua durch physikalische Filtration in einem einzigen Aufbereitungsschritt mehr als 99,99 Prozent aller Viren, Bakterien und Parasiten sowie Trübungen und Rotfärbungen. Die Wasserchemie wird bei diesem Prozess nicht beeinflusst, das Wasser ist danach in mikrobakteriell einwandfreiem Zustand. Seccua hat als erster Hersteller von Kompaktgeräten die Zulassung der US-Umweltbehörde EPA als vollständige Desinfektionsstufe erhalten. Seccua-Anlagen kommen schwerpunktmäßig zum Einsatz in der Haustechnik öffentlicher Gebäude (Phoenix® und Virex®Pro) zur Entfernung von Bakterien, Viren und Legionellen, die aus öffentlichen Leitungsnetzen in die Leitungen der Häuser gespült werden. Seccua bietet hier einen ganzheitlichen Schutz, da es die Ursachen mangelhafter Trinkwasserqualität bekämpft, statt nur die Symptome zu behandeln. Weitere Einsatzbereiche sind Privathaushalte (UrSpring) und öffentliche Wasserversorgungen. Seccua-Anlagen sind nicht nur in Deutschland, sondern weltweit im Einsatz, darunter in China, den USA, Australien und Kanada. 2012 hat Seccua den Cleantech Media Award gewonnen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.seccua.de.

Seccua GmbH

Michael Hank

Krummbachstraße 8

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Tel.: +49/886291172-0

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Grüne Welle Kommunikation

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Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitskommunikation in Zeiten von „VW Dieselgate“

 

Replik auf meinen Blogartikel von 2011 – „Nachhaltigkeit statt Greenwashing“

In den letzten fünf Jahren hat sich das Thema Nachhaltigkeit endgültig in der Wirtschaft etabliert, kaum ein Unternehmen, das heute noch ohne umfassende CSR-Strategie und Abteilung sowie professionellen Nachhaltigkeitsbericht auskommt. „Nachhaltigkeit“ und „Verantwortung“ sind Begriffe, die Unternehmenschefs heute locker von den Lippen perlen. Doch spätestens „Dieselgate“, der VW-Abgasskandal mit 11 Mio. Dieselmotoren, die mit betrügerischer Software den schönen Schein der Umweltfreundlichkeit wahren sollten, offenbart, was die Nachhaltigkeits-Versprechen vieler Unternehmen wirklich sind: Greenwashing und Betrug am Verbraucher.

So liest sich der Nachhaltigkeitsbericht des Volkswagen-Konzerns heute wie eine Parodie, Martin Winterkorn versprach darin „verantwortliches Handeln“, das „seit jeher Teil der Unternehmenskultur“ gewesen sei. Wer prüfen wolle, inwieweit VW diesem Anspruch gerecht werde, „der schaue zuerst auf unsere Produkte.“ Selten so gelacht! Beim deutschen Vorzeigeunternehmen in Sachen Nachhaltigkeit – 2014 noch auf Platz 16 der “best global green brands” Liste von Interbrand – stürzt derzeit die grüne Fassade in unvorstellbarem Maße ein und offenbart das hässliche Bild des Betrügers.

„Greenwashing ist der weit verbreitete und oft durchsichtige Versuch, sich in Presse und Öffentlichkeit ein umweltfreundlicheres und nachhaltigeres Image zu verleihen, als es den Tatsachen entspricht“, schrieb ich 2011. „Da werden einzelne grüne Produkte oder Geschäftsaktivitäten mit großem Aufwand in Werbe- und Pressekampagnen in die Öffentlichkeit getragen, doch das Kerngeschäft des Unternehmens bleibt weiterhin eher umweltschädigend.“ Der Dachverband der Kritischen Aktionäre klagte schon damals, dass sich viele Konzerne zu Unrecht mit einem Öko-Mäntelchen schmückten, ihre diesbezüglichen Aktivitäten zum Großteil aber als Greenwashing einzuordnen seien.

Der Versuchung zu Greenwashing zu erliegen, hat seinen triftigen Grund: Einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey von 2013 zufolge spielt die Nachhaltigkeit von Produkten und Unternehmen bei inzwischen fast 90% der Kaufentscheidungen von Kunden eine Rolle. Klimaschutz ist laut Verbraucherzentrale für die Bundesbürger inzwischen der drittwichtigste Entscheidungsaspekt für den Kauf eines Fahrzeugs nach Preis und Verbrauch. Für „grüne“ Produkte wird zudem auch ein höherer Preis gezahlt.

Volkswagen steht als Greenwasher bei weitem nicht alleine, nur das Ausmaß hat hier eine völlig neue Qualität. Das grundlegende Problem ist, dass viele Unternehmen CSR als (neuartigen) Mosaikstein ihrer Marketingstrategie ansehen, ein „must have“ in der Bildung des eigenen Images, mehr aber oft auch nicht. Dementsprechend bleiben selbst kostenintensive CSR-Maßnahmen häufig nicht mehr als heiße Marketing-Luft, die den schönen Schein des umweltfreundlichen und/oder sozialen Unternehmens nach außen tragen sollen. „Die beste CSR-Kampagne ist nutzlos, wenn das Kerngeschäft den proklamierten Werten zuwiderläuft“, meint der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion Dieter Janecek. Das Schlimme dabei: Der VW-Skandal wird auch negativ auf den guten Ruf und die Glaubwürdigkeit all jener Unternehmen und Organisationen abfärben, die CSR und Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen ernst genommen haben, weil durch das Fehlverhalten einer Marktteilnehmers CSR zukünftig als bloßes Marketing-Tool wahrgenommen werden wird.

Schon rein organisatorisch sind viele CSR-Abteilungen in Konzernen innerhalb des Marketings oder der Kommunikationsabteilung angesiedelt, CSR wird als eigene Division immer noch nicht ernst genommen, soziale Verantwortung als Kommunikationsbotschaft abgetan, Nachhaltigkeit aber nicht wirklich gelebt. Doch wer Nachhaltigkeit nur nach außen groß schreibt, betreibt „Corporate Social Irresponsibility“, wie es DIE WELT kürzlich schrieb, also Verantwortungslosigkeit.

Wie glaubwürdig ist CSR-Kommunikation von Unternehmen noch, wenn solch massive Verfehlungen von Konzernen ans Tageslicht kommen? Und wie groß ist der Schaden, den solche Betrügereien verursachen? „CSR ist für viele Unternehmen die moderne Form des Ablasshandels. Einige denken, mit guten Taten könnten sie Fehlverhalten an anderer Stelle ausgleichen“, kritisiert der CSR-Experte Nick Lin-Hi. „Doch CSR muss als Querschnittsthema im ganzen Unternehmen verankert sein und auf die Wertschöpfung abzielen. Unverantwortliches Handeln muss systematisch verhindert werden.“ Doch CSR kann nicht allein durch strenge Regeln verordnet werden. Nur eine fest verwurzelte werteorientierte Führung im Unternehmen mindert das Risiko von solchem Fehlverhalten. Wertemanagement und Wertekommunikation nach innen und nach außen sind deshalb der Schlüssel, um die Glaubwürdigkeit der CSR zurückzuerlangen.

Viele rufen in Folge des Dieselgate-Skandals nun nach politischem Handeln und gesetzgeberischen Regelungen, doch inwieweit es zukünftig zu solchen Eingriffen kommen wird, ist noch nicht abzusehen. Unternehmen können sich aber auch selbst davor schützen, dass ihre CSR-Maßnahmen nun von der Erosion von Glaubwürdigkeit erfasst werden. Das Institut für Mittelstandsforschung Bonn hat schon im Februar 2015 in seiner Studie „Chancen und Risiken von CSR im Mittelstand“ (http://www.ifm-bonn.org//uploads/tx_ifmstudies/IfM-Materialien-236_2015.pdf ) vor dem Risiko des Greenwashings in CSR-aktiven Unternehmen gewarnt. Gerade in der Absatzpolitik, aber auch in Beschaffung und Recruiting von Unternehmen gelte es, die eigene CSR klar vom Greenwashing anderer Unternehmen abzugrenzen und die Glaubwürdigkeit durch externe und nachprüfbare Bewertungen wie Zertifikate und Unternehmensratings oder eine extern begutachtete Nachhaltigkeitsberichterstattung zu belegen. Auch Kooperationen mit Umweltschutzverbänden und die aktive Information sowie die Einbeziehung der Kunden in die eigenen CSR-Bemühungen helfen, hier Glaubwürdigkeit zu bewahren. Wenn der Verbraucher das Gefühl hat, dass das Unternehmen es ernst meint und seine Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit nachprüfbar sind, wird er mit Interesse den Fortschritt verfolgen. Hat er allerdings den Eindruck, ihm werde eine Schmierenkomödie à la Volkswagen vorgespielt, wird er sich abwenden.

 

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VW Dieselgate: Greenwashing ist Betrug am Verbraucher

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In den letzten fünf Jahren hat sich das Thema Nachhaltigkeit endgültig in der Wirtschaft etabliert, kaum ein Unternehmen, das heute noch ohne umfassende CSR-Strategie und Abteilung sowie professionellen Nachhaltigkeitsbericht auskommt. „Nachhaltigkeit“ und „Verantwortung“ sind Begriffe, die Unternehmenschefs heute locker von den Lippen perlen. Doch spätestens „Dieselgate“, der VW-Abgasskandal mit elf Millionen Dieselmotoren, die mit betrügerischer Software den schönen Schein der Umweltfreundlichkeit wahren sollten, offenbart, was die Nachhaltigkeits-Versprechen vieler Unternehmen wirklich sind: Greenwashing und Betrug am Verbraucher.

Beitrag im PR Journal

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Grüne Welle für Magazino GmbH

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In der Auflistung „Etats compact (10) (39. KW-2015)“ wird Grüne Welle Kommunikation mit dem Etatgewinn von Magazino aufgeführt:

Grüne Welle für Magazino GmbH
Start-up für Warenlogistik und Robotik, Magazino GmbH, München
was: Aufbau der Kommunikation und Pressearbeit
an: Grüne Welle Kommunikation, München

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Die Etats der Woche

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Markenaufbau: Die PR-Agentur Grüne Welle Kommunikation aus München unterstützt das Robotik-Start-Up Magazino beim Aufbau seiner Markenidentität. Neben der klassischen Pressearbeit gehört dazu auch die Onlinekommunikation sowie Employer Branding. Magazino entwickelt Roboter für die Logistikbranche und arbeitet an automatisierten Lösungen für das intelligente Warenlager der Industrie 4.0.

Beitrag in der W&V Werben & Verkaufen

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Nicht nachhaltig, sondern dreist

Der VW-Abgasskandal offenbart, dass die Nachhaltigkeits-Versprechen vieler Firmen nur Augenwischerei sind. Anbieter ökologischer Fonds reagieren nervös.

Kommentar von Jan Willmroth, Süddeutsche Zeitung, 30.09.15

Es ist aus heutiger Sicht ein unglaublicher Witz, was der Volkswagen-Konzern als Nachhaltigkeitsbericht für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt hat. Mehr als zweimal pro Seite enthält das 156 Seiten starke Heft den Begriff Umwelt. Nachhaltigkeit, heißt es gleich zum Einstieg im Kapitel zur Strategie, bedeute für den Konzern, langfristig und verantwortungsvoll zu wirtschaften und „nicht den schnellen Erfolg auf Kosten anderer“ zu suchen. Herrliche Zielvorgaben ziehen sich gemeinsam mit blumig formulierten Werten durch den Text, flankiert von allerhand Kennzahlen, die belegen sollen, wie fortschrittlich und umweltbewusst der Konzern ist. Auf Dauer erfolgreich könne ein Unternehmen nur sein, so steht es geschrieben, wenn es sich integer verhalte und Recht und Gesetz weltweit einhalte.

Wer gestern so formuliert hat, hat heute den allgemeinen Spott sicher. Denn VW hat eben genau das gemacht: den schnellen Erfolg auf Kosten anderer gesucht, Schadstoffwerte manipuliert, damit womöglich Millionen Menschen getäuscht. „Nachhaltigster Automobilhersteller der Welt“? Das ist schon ziemlich dreist. Umgekehrt muss man aber auch fragen, was die Flut an Nachhaltigkeitsberichten, was eine solche Auszeichnung eines Automobilherstellers, dessen Geschäft der Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ist, überhaupt wert sein kann.

Im konkreten Fall war es die Ratingagentur Robeco, die gemeinsam mit dem Index-Anbieter S&P-Dow Jones VW als klassenbesten Autokonzern ausgezeichnet und bis gestern im weltweit meist beachteten Nachhaltigkeitsindex gelistet hat. Darin finden sich jene der 2500 größten Konzerne wieder, die im Branchenvergleich besonders gut abschneiden. Best-in-Class-Ansatz heißt das in der Fachsprache, er fußt auf der Idee, dass von einer Gruppe schmutziger Konzerne doch einer der sauberste sein muss. Deshalb ist der französische Ölkonzern Total vertreten oder der Rüstungskonzern Lockheed Martin. Auch diese Unternehmen veröffentlichen Nachhaltigkeitsberichte, wie fast jeder Konzern heutzutage. Über gute Taten zu reden und zu schreiben, scheint wichtiger zu sein, als sie umzusetzen.
Marketing-Maschine, die häufig in Verbrauchertäuschung gipfelt

Dabei braucht es ja Institutionen, die einzuschätzen helfen, wie umweltbewusst ein Unternehmen handelt und wie streng dessen selbstgesetzte Ziele sind. Nachhaltigkeits-Ratingagenturen machen sich aber leicht zu Erfüllungsgehilfen einer Marketing-Maschinerie, die am Ende in vielen Belangen nicht mehr ist als grüne Augenwischerei. Einer Marketing-Maschine, die häufig in Verbrauchertäuschung gipfelt und die es Unternehmen viel zu leicht macht, sich ohne größere Kontrolle als verantwortungsvoll und ökologisch korrekt zu gerieren.

Der VW-Skandal gehört zu den entlarvenden Momenten genau wie die Katastrophe mit der Ölbohrplattform von BP im Golf von Mexiko vor fünf Jahren. Damals fanden viele Anleger in ihren ethisch-ökologischen Finanzprodukten Aktien des britischen Ölkonzerns, so wie heute viele Anbieter VW-Anteile in ihren als grün beworbenen Fonds hielten. Wie eilig manche von ihnen reagiert und VW aus ihren Portfolios verbannt haben, zeigt doch, wie nervös die Branche reagiert, wenn Umweltskandale passieren oder kriminelle Machenschaften von Unternehmen bekannt werden. Das ist entlarvend für das Versprechen, mit dem eigenen Vermögen auch noch Gutes zu tun. Die Ankündigung hilft vielleicht dem Image von VW, es hilft Fondsanbietern, die vermeintlich umweltfreundliche Produkte verkaufen wollen. Dem umweltbewussten Anleger hilft es nicht.

Was ein wirklich „nachhaltiges“ Unternehmen ausmacht, ist schwer zu definieren, dazu ist der Begriff zu überdehnt. Ratingagenturen vergeben Noten, mit denen sie Einzelkriterien gewichten und verdichten. Daran orientieren sich Fondsgesellschaften, die sich zusätzlich eigene Ausschlusskriterien geben oder Gremien entscheiden lassen, was zulässig ist. Dabei sind sie alle auf Informationen eines Unternehmens angewiesen, auf dessen selbst kommunizierte Ziele und Standards. Laxe Kontrollen, nachlässige Überwachung von Lieferketten, vorsätzlicher Betrug: Solche Dinge lassen sich in diesen Prozessen offenbar leicht verstecken, das zeigt die VW-Affäre.

Den Anlegern bleibt die wenig tröstende Erkenntnis, dass grüne Versprechen oft wertlos sind. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als in Zukunft gezielt darauf zu achten, ob die Finanzbranche aus dem VW-Skandal lernt und ihre Methoden überarbeitet. Und für VW ist zu hoffen, dass der Verlust des Öko-Images als Mahnung verstanden wird: Umweltschutz? Sozialstandards? Jetzt erst recht.

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GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION gewinnt Kommunikationsetat des Robotik-StartUps Magazino

München, 24.09.15 – Die Münchner Kommunikationsagentur GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION konnte mit der Firma Magazino GmbH einen Neukunden aus dem Bereich der Warenlogistik und Robotik gewinnen. Die Agentur berät das junge StartUp seit Ende August beim Aufbau seiner Kommunikation und in der klassischen Pressearbeit zum Markenaufbau.

Die auf die Branchen GreenTech, Erneuerbare Energien und B2B / High Tech spezialisierte Kommunikationsagentur GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION aus München freut sich über seinen Neukunden aus dem Bereich der Robotik. Das erfolgreiche junge StartUp Magazino GmbH mit Sitz ebenfalls in München entwickelt und baut innovative Roboter für die Logistik und arbeitet an automatisierten Lösungen für das intelligente Warenlager der Industrie 4.0. So kann der Regalroboter Toru Seite an Seite mit Menschen in einem Warenlager arbeiten. Er erhöht somit die Effizienz des Lagers, reduziert die Kosten und kann seine menschlichen Kollegen bei belastenden Tätigkeiten unterstützen. Davon überzeugte sich Anfang September auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer Präsentation bei UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TU München.

Magazinos Technologie ermöglicht die genaue Vermessung und Erkennung von einzelnen Objekten mittels 2D/3D Kameratechnik sowie den sicheren Griff auf das einzelne Produkt. Unterstützt von einer leistungsfähigen IT optimiert ein maßgeschneideter Algorithmus den notwendigen Platz für die Warenablage. Die Magazino GmbH ist eine Ausgründung der TU München. Im Mai 2015 beteiligte sich Siemens Innovative Ventures an dem Unternehmen.

GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION unterstützt das junge Robotik-Unternehmen beim Aufbau seiner Markenidentität und seinem kommunikativem Außenauftritt gegenüber der Fach- und Wirtschaftspresse. Dazu gehört neben der klassischen Pressearbeit auch die Onlinekommunikation sowie Employer Branding.

Anbei die Presseinformation als pdf: PM Grüne Welle Kommunikation 09-15

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GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION zum vierten Mal für ihre nachhaltige Büroorganisation ausgezeichnet

München, 20.08.15 – Zum inzwischen vierten Mal seit 2011 wurde GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION für ihr Engagement in Sachen betrieblicher Umweltschutz ausgezeichnet. Die Jury des Wettbewerbs „Büro & Umwelt 2015“ des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M.) prämierte die Münchner Kommunikationsagentur erneut für ihre „vorbildlichen Aktivitäten im Bereich Büro & Umwelt“ mit einer förmlichen Anerkennung. Nur 2014 war Pause – wir hatten schlicht vergessen, uns wieder zu bewerben.

GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION aus München hat zum inzwischen vierten Mal nach 2011, 2012 und 2013 von der Wettbewerbsjury des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M. e.V.) für ihre Aktivitäten zum Klima- und Umweltschutz im Büro und Unternehmen eine förmliche Anerkennung in der Kategorie „Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern“ erhalten. Die auf die Branchen Cleantech, Erneuerbare Energien sowie Nachhaltigkeitskommunikation spezialisierte Kommunikationsagentur hatte wieder am Wettbewerb „Büro & Umwelt“ teilgenommen. Die offizielle Preisverleihung wird am 2. Februar 2016 im Rahmen des Thementags zum nachhaltigen Büro, dem Green Office Day stattfinden, den B.A.U.M. in Kooperation mit der Messe Frankfurt jährlich durchführt.

„Als auf den grünen Sektor spezialisierte Kommunikationsagentur ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, täglich unseren aktiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Wir freuen uns deshalb sehr, bereits zum vierten Mal diese förmliche Anerkennung für unsere aktiven Klima- und Umweltschutzmaßnahmen in unserer Büroorganisation zu erhalten“, erklärt Frank Brodmerkel, Gründer und Inhaber der Agentur. „Es ist eine Sache des Kopfes, ob ein Unternehmen das Thema Umweltschutz priorisiert. Schon mit geringem Aufwand und Mitteleinsatz ist es jedem Unternehmer möglich, seine Büroorganisation umweltfreundlicher zu gestalten.“

Das Team von GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION versucht seit der Gründung der Agentur durch diverse Maßnahmen der Büroorganisation möglichst CO2-neutral und umweltbewusst zu arbeiten. So ist die IT- und Telekommunikationsinfrastruktur der Agentur nicht älter als zwei Jahre und entsprechend energieeffizient konfiguriert. Der Webauftritt der Agentur wurde von CO2-Stats als CO2-neutral zertifiziert. Auch bei der Auswahl von Dienstleistern wie beispielsweise Druckereien werden ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt. Schließlich versucht GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION, seine Reisetätigkeit insgesamt einzuschränken und durch Videoconferencing / Skype zu ersetzen. Wo das nicht möglich ist, nutzt man innerhalb Deutschlands Bahn- und Busverbindungen. GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION erfüllt durch sein umweltfreundliches Verhalten offiziell die Voraussetzungen für die Teilnahme im Umweltpakt Bayern des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit. Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.gruenewellepr.de/agentur/klimaschutz/.

Presseinformation als pdf: PM Grüne Welle Kommunikation 08-15

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Nudging zu nachhaltigerem Verhalten

 

Wie bringt man die Leute dazu, Energie zu sparen oder umweltfreundlicher und gesünder zu leben? Als neuen politischen Lösungsansatz, der das Verhalten der Bürger positiv beeinflusst, sehen viele das verhaltenspsychologische Prinzip des Nudgings (Engl. für „Anstubsen“). Mithilfe neuer Methoden sollen Menschen einen kleinen Schubs in die richtige Richtung bekommen, damit sich gesellschaftspolitische Ziele besser umsetzen lassen. Jetzt ist auch die deutsche Poltik aufmerksam geworden.

Experten warnen fast täglich vor den gravierenden Folgen des Klimawandels und der Umweltzerstörung, wenn wir Verbraucher unseren Lebensstil nicht endlich ökologischer und nachhaltiger gestalten. Appelle an unseren Verstand und unsere Einsicht, umfangreiche Informationskampagnen und breite Aufklärung gibt es seit Jahren – doch trotzdem tut sich wenig.

80 Prozent der Bürger wären nach einer Studie der Universität Magdeburg auch bereit, ihr Verhalten zu ändern, zum Beispiel mehr Energie zu sparen, ab und zu auf ihr Auto zu verzichten, etc.. Doch dann siegt die Bequemlichkeit, Dinge werden aufgeschoben. Man nennt das Status Quo-Bias (engl. für Neigung, Verzerrung). Er beschreibt, dass das Gehirn bei Auswahlentscheidungen immer dazu tendiert, alles beim Alten lassen. Gründe dafür sind zu viel oder zu wenig Information, Zeitmangel, Faulheit, aber auch der menschliche Herdentrieb. Der Mensch wählt also nicht zwangsläufig die für ihn rational beste Alternative. Zudem denken wir bei Entscheidungen meist nicht an deren wirtschaftliche und ökologische Konsequenzen in der Zukunft.

Zwar glauben wir, unser Handeln sei vom Willen bestimmt – doch Neurologen, Psychologen und Verhaltensökonomen wissen, dass 30-50 Prozent automatisiert ablaufen. Alltägliche Verhaltensweisen und Routinen sind stark habitualisiert. Die bloße Absicht, uns zu ändern, bringt also nichts, unsere Gewohnheiten sind kognitiv nicht so leicht erreichbar. Vielmehr handelt es sich um automatisierte Prozesse, die durch Schlüsselreize ausgelöst automatisch abspult werden. Jeder, der schon einmal versucht hat, abzunehmen, kann ein Lied davon singen.

Nach den deutschen Psychologen Fritz Strack und Roland Deutsch wird soziales Verhalten des Menschen durch zwei Systeme determiniert: einem reflektiven System, das zielorientiert arbeitet und auf Werten, Absichten und langfristigen Zielen basiert, sowie einem impulsiven System, das spontan durch Gefühle und Umwelt-Schlüsselreize aktiviert wird. Das aktuelle Erleben hat für Menschen meist eine höhere Priorität, als langfristige Pläne in der Zukunft. Deshalb überwiegt in Entscheidungsstrukturen in der Regel der Einfluss des impulsiven Systems.

So benötigt das impulsive System des Menschen gelegentlich kleine Hilfestellungen, um sich – unbewusst – richtig zu entscheiden. Genau hier setzt das sogenannte „Nudging“ an. Verhaltensökonomen übersetzen Nudging mit „Anstoß geben, anstubsen“, um Menschen „zu helfen“, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Anders als bei Vorschriften und Gesetzen werden die Handlungsoptionen des Einzelnen dabei nicht eingeschränkt, lediglich die Vorhersehbarkeit menschlichen Verhaltens wird ausgenutzt. Der Trick: Die „richtige“ Entscheidung wird zur einfachsten gemacht, so wird der Einzelne in die richtige Richtung gestubst.

Paradebeispiel für erfolgreiches Nudging ist die aufgemalte Fliege in Pissoirs. Da Männer auf die Fliege zielen, landet weniger Urin auf dem Boden, die Sauberkeit der Toiletten verbessert sich um 80 Prozent. Anderes Beispiel sind die Smiley-Anzeigen, die Autofahrern in vielen Ortschaften signalisieren, ob sie die Geschwindigkeitsbeschränkung einhalten. Harvardprofessor Cass Sunstein, der das Nudging-Konzept entwickelt hat, erklärt, mit welch einfachen Mitteln man die Bürger bereits unterschwellig zum richtigen Verhalten bringen kann, ohne Verbote oder Vorschriften erlassen zu müssen. Von Sunstein und dem Wirtschaftswissenschaftler Richard Thaler stammt auch das Standardwerk „Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt“. „Wir sind dafür, dass private Institutionen, Behörden und Regierungen bewusst versuchen, Entscheidungen der Menschen so zu lenken, dass sie am Ende besser dastehen – und zwar gemessen an ihren eigenen Maßstäben“, erklärt Cass Sunstein sein Konzept. Nudging ist seit Jahren im politischen Betrieb auf dem Vormarsch, beginnend in den USA und Großbritannien, nun auch in Deutschland.

Lucia Reisch, Professorin an der Copenhagen Business School und Vorsitzende des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen beim deutschen Justizministerium, sieht in Nudging eine legitime Lenkung der Entscheidungen des Menschen durch die fürsorgliche Instanz des Staates – Stichwort „libertärer Paternalismus“. Nudging soll die Entscheidungsstruktur so ändern, dass Menschen trotz ihrer Bequemlichkeit und mangelnden Selbstkontrolle die «richtige» Wahl treffen und so ihre langfristigen und selbst gesetzten Ziele erreichen. Wenn ich Energiesparen gut finde, aber zu träge bin, es wirklich zu tun, lenkt mich Nudging durch kleine Schubser in die richtige Richtung.

Gegner des Nudgings sprechen von einer unterschwelligen Beeinflussung, Einmischung und Bevormundung durch den Staat. Wer entscheide denn, in welche Richtung man geschubst werde? Wer definiert die Ziele? Professor Reisch widerspricht. Der entscheidende Unterschied zu Manipulation liege in der Transparenz der Ziele. Nudges funktionieren, obwohl die Ziele transparent gemacht werden. Jeder Betroffene habe stets die Möglichkeit, auszuscheren. Ziele des Nudgings müssten demokratisch legitimiert sein. Nudging sei deshalb ein geringerer Eingriff in die Entscheidungsfreiheit als Gebote oder Verbote.

Justiz- und Verbraucherminister Heiko Maas sieht in Nudging „ein sehr interessantes Konzept. Es ist eine gute Idee, wenn Menschen bessere Entscheidungen treffen, dabei aber völlig souverän sind“. Nichts anderes macht Werbung seit Jahrzehnten, ohne es so zu nennen: neben bloßen Produktinformationen werden möglichst ansprechende Bilder transportiert, die den potentiellen Konsumenten lenken und zu bestimmten (Kauf-)Verhalten bewegen sollen. Jeder kennt die Süßigkeitenregale an der Kasse von Supermärkten – ebenso eine Form des Nudgings. Warum also soll die Politik solche relevanten Erkenntnisse der Verhaltenswissenschaft nicht nutzen?

Zu mehr Nachhaltigkeit nudgen?

Doch wie lässt sich der Ansatz des Nudgings nutzen, um Menschen zu einer nachhaltigeren Lebensweise zu bewegen? Um das Handeln seiner Bürger in eine bestimmte Richtung zu lenken, standen dem Staat bisher neben monetären Mitteln wie Subventionen oder Steueranreizen entweder die weichen Mittel der Kommunikation zur Verfügung, also Aufklärungs-, Bildungs- und Informationskampagnen im weitesten Sinne. Auf der anderen Seite stehen harte Mittel wie Vorschriften, Verbote und Gesetze. Doch wie oben beschrieben, beruht ein Großteil unserer Entscheidungen eben nicht auf unserer Ratio.

Vielen fällt es schwer, sich die Folgen ihres Handelns bewusst zu machen, beispielsweise, welchen Nutzen es langfristig erbringt, weniger Auto zu fahren, das Licht auszuknipsen oder Strom aus Windenergie zu beziehen. Zudem vereinfachen Menschen angesichts von Stresssituationen ihr Entscheidungsverhalten auf wenige Handlungen: dem drohenden Klimawandel begegnen sie etwa damit, den Müll zu recyceln und Energiesparlampen zu kaufen. Doch ein oder zwei gute Taten reichen natürlich nicht aus.

Mit Nudging erhält die Politik eine weitere Möglichkeit, den Handlungskontext seiner Bürger entsprechend zu gestalten. Nudging kann hier Anstöße geben, z.B. darauf aufmerksam machen, wie viel Energie gerade verbraucht wird. Es gibt auch in Deutschland bereits erste Versuche, die neuen Erkenntnisse der Wissenschaft praktisch umzusetzen. Städte, Wohlfahrtsverbände und Organisationen entwickeln Aktionen und Programme, die tiefer ansetzen als reine Informationskampagnen und das Handeln direkt angehen – in Richtung mehr Nachhaltigkeit. Trotzdem ist Nudging kein Allheilmittel, um Menschen zu einem grüneren Lebensstil zu bewegen.

Ein bekanntes Beispiel für Nudging im Bereich Energie stammt aus Kalifornien. Dort war im Sommer wegen der zahlreichen Klimaanlagen oft die Stromversorgung zusammengebrochen. Politiker ebenso wie Bürger waren zwar für Energiesparen – dennoch änderte kaum jemand sein Verhalten. Also wurden Verbraucher mit ihrer Stromrechnung informiert, wie hoch der Energieverbrauch ihrer Nachbarn im gleichen Zeitraum war. Besonders sparsamen Bürgern wurde ein Smiley auf ihre Rechnung gedruckt. Allein diese Maßnahmen führten zu einem bewussteren und damit niedrigeren Stromverbrauch.

Gerade in Büros, wo Licht, Computer, Drucker und andere Geräte dauernd angeschaltet sind, kann nachhaltiges Handeln und Stromsparen durch Nudgings angeregt werden, ohne dass es zu Einbußen der Arbeitsqualität kommt. Ob durch Hinweise am Lichtschalter zu Energieverbrauch und CO2-Ausstoß, angepasste Gerätevoreinstellungen (z.B. doppelseitigen Druck, Menüfenster mit der Frage, ob das Dokument wirklich ausgedruckt werden muss, etc.) oder tagesaktuelle Stromsparrankings der einzelnen Abteilungen sind zahlreiche Ansätze denkbar. Energie- und Ressourceneinsparungen bei Papier, Wasser, Toner etc. machen sich schnell positiv bemerkbar. Zu Recycling und Müllvermeidung kann ebenfalls genudged werden. Nachhaltigkeitsbewusstsein sollte intern auch entsprechend als Ziel kommuniziert und vorgelebt werden.

Willst Du etwas für die Umwelt erreichen, erwähne die Umwelt nicht

Eine Studie des Ecologic Institut, Berlin für die Generaldirektion Umwelt in der Europäischen Kommission ergab, dass direkte Apelle zu mehr Umweltbewusstsein weniger wirksam sind, als beschreibende Standardmitteilungen, die das Verhalten des Einzelnen in den Gruppenkontext stellen oder emotionsgeladene Themen wie Gerechtigkeit, Gesundheit oder Lebensqualität thematisieren. Beispiel: die Hinweise in Hotels, dass das Einsparen täglich frischer Handtücher die Umwelt schone. Besser wären Sätze wie: Die Mehrzahl der Gäste dieses Zimmers verwendet die Handtücher mindestens zweimal während ihres Aufenthalts. Entscheidungsträger sollten dies beachten, wenn sie Nudgings entwickeln, die zu mehr Umweltschutz auffordern wollen. Umweltfreundlicheres Verbraucherverhalten kann demnach manchmal am besten dadurch erreicht werden, dass man die Umwelt gar nicht erwähnt.

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