Sustainability Gamification: Wie sich durch Gamification klimabewusstes Verhalten erzielen lässt

Der Mensch ist ein Spielkind. Diese Erkenntnis liegt dem Gamification-Ansatz zugrunde.

Aber lässt sich das auch nutzen, um klimafreundlicheres Verhalten zu erzielen – quasi durch Sustainability Gamification? Man spricht auch von Serious oder Impact Games, die über den spielerischen Anreiz und den Wettbewerbsgedanken hinaus auch Wissen und ein Bewusstsein zum Thema Umwelt- und Klimaschutz vermitteln, nachhaltiges Verhalten fördern und (junge) technikaffine Zielgruppen gezielt ansprechen sollen.

Psychologen haben untersucht, wie Gamification in der Kommunikation von Themen wie dem Klimawandel funktioniert. Menschen neigen erstmal dazu, zu negativen Themen wie den Folgen des Klimawandels eine Distanz aufzubauen. Der spielerische Ansatz kann helfen, diese Distanz zu überwinden oder zumindest zu verkleinern.

Was will Gemification?

Ausprobieren und Experimentieren sind gängige und dabei sehr effiziente Wege, Neues zu erlernen und in Rollen zu schlüpfen, um das eigene Verhalten spielerisch zu verändern. Was wäre wenn? Da Neuem meist erstmal mit Misstrauen oder Ablehnung entgegengetreten und Verhalten nur schwer verändert wird („Das habe ich schon immer so gemacht!“, „Das Neue ist nichts für mich.“), erlaubt ein spielerischer Ansatz, eigene Verhaltensänderungen in einem geschützten Rahmen auszuprobieren, einzuüben und ggf. auch die Wirkung zu beobachten. Die Möglichkeit, Herausforderungen zu gewinnen und sich mit anderen vergleichen zu können, aktiviert das Belohnungssystem. Psychologen sprechen dabei von intrinsischer, d.h. selbst entstehender Motivation. Doch um hier auch langfristig erfolgreich zu funktionieren, müssen solche Spiele einen Anreiz und eine bleibende Herausforderung sowie eine Belohnung bieten.

Der Weg ist das Spiel

Die Idee, mit Gamification ökologisch nachhaltiges Verhalten anzuregen, ist nicht mehr neu. Immer mehr Organisationen nutzen diesen spielerischen  Ansatz auch, um z.B. Apps zu Themen wie Klimaschutz, nachhaltiger Mobilität  oder zu Energieeinsparung zu entwickeln und Menschen dazu zu bringen, ihr tägliches Verhalten auch langfristig zu ändern und bewusst Ressourcen einzusparen. Beispielsweise, indem man mit dem Fahrrad oder ÖNPV zur Arbeit fährt, die Heizung herunterdreht, Trinkwasser einspart oder beim Einkauf bewusst auf Plastik verzichtet und regional einkauft. Gerade zur Energiekrise der letzten Jahre haben zahlreiche Energieversorger entsprechende Energiespar-Apps entwickelt und angeboten, die ihren Kunden Tipps zum Energiesparen spielerisch vermitteln und Erfolge teilweise auch honorieren – z.B. die Energiesparwelt von Dipko.

Apps wie Sustayn, Klimakarl oder Ducky sollen ganze Gruppen, z.B. Belegschaften von Unternehmen erreichen und zum gemeinsamen Engagement und spielerischen Punktesammeln für den Klima- oder Umweltschutz in Bereichen wie Verkehr, Ernährung, Konsum und Energie animieren. Ein bewährtes Mittel sind Team-Challenges, bei denen Teams beim CO2- oder Energiesparen gegeneinander antreten, Pluspunkte sammeln und Quizze lösen. Ein Ranking in der App informiert dabei, welches Team gerade die Nase vorn hat. Gerade solches Teambuilding erhöht den Impact der Maßnahmen – gemeinsam wird Großes geschaffen.

Wie stark und auf welche Weise Menschen auf Gamification reagieren, hänge einerseits von Persönlichkeitsmerkmalen ab. Es gebe Spielertypen, die persönliche Bestätigung suchten, solche, die Batches und Abzeichen sammeln, und wieder andere, die vor allem Teil eines Teams sein möchten

Wie stark und auf welche Weise sich Menschen durch Gamification motivieren lassen, hängt von der Persönlichkeit des Einzelnen ab. Während Spielertypen die persönliche Herausforderung und Bestätigung suchen, andere Abzeichen und Batches für erfolgreiche Challenges sammeln, gibt es auch solche, denen vor allem wichtig ist, Teil eines Teams zu sein. Um erfolgreich zu sein, sollten deshalb alle Typen angesprochen werden.

Natürlich kann durch Gamification keine komplexe Nachhaltigkeitsstrategie umgesetzt werden, aber kleine und einfach umzusetzende Verhaltensänderungen lassen sich so erzielen. Auch schaffen Klima-Apps und Serious Games Awareness für das Thema und stellen die spielerische Freude in den Vordergrund, statt mit Verboten, Verzicht und erhobenem Zeigefinger das Thema Klimaschutz zu negativieren.

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