Etats, Etats…

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Der PR-Report greift in seiner Onlineausgabe die Etatgewinne von Grüne Welle Kommunikation auf:

„Die Münchner Kommunikationsagentur Grüne Welle Kommunikation konnte mit dem Kleinwindanlagen-Hersteller LuvSide einen Neukunden gewinnen. Die Agentur unterstützt das junge StartUp bei der Textierung seines Webauftritts sowie in der klassischen Pressearbeit zum Markenaufbau. Zudem hat die Agentur, die seit Oktober 2014 den Kunden H&G Entsorgungssysteme betreut, nun auch die Kommunikation für die gesamte Unternehmensgruppe Henrich mit Sitz in Burbach in Südwestfalen übernommen, zu der auch H&G gehört.“

Der Beitrag online auf PR-Report

Veröffentlicht unter 2015, Pressespiegel

Zwei neue Kunden für Münchner Grüne Welle Kommunikation

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In der Auflistung „Etats kompakt“ wird Grüne Welle Kommunikation mit den beiden Etatgewinnen von LuvSide und der Unternehmensgruppe Henrich aufgeführt:

Zwei neue Kunden für Münchner Grüne Welle Kommunikation
a) Windenergieanlagenbauer LuvSide GmbH, Grünwald bei München
was: Texte für den Webauftritt sowie klassische Pressearbeit zum Markenaufbau
b) Unternehmensgruppe Henrich – spezialisiert auf Stahlbehälterbau, Burbach
was: Fach- und Wirtschaftspresseearbeit, Employer Branding und Onlinekommunikation
an: Grüne Welle Kommunikation, München

Veröffentlicht unter 2015, Pressespiegel

Ist CSR-Kommunikation die PR der Zukunft?

Ein Beitrag aus dem PR-Journal vom 23.02.15 von Riccardo Wagner

Über viele Jahre wurde in den PR-Lehrbüchern gepredigt, dass ein Unternehmen integrativ und mit einer Stimme kommunizieren sollte. Dass die One-Voice-Policy oft eine Fata Morgana blieb und inzwischen klar ist, dass Authentizität längst nicht bedeutet, dass Kunden und Mitarbeiter aus jeder Veröffentlichung exakt gleiche Dinge hören, ist inzwischen jedoch klar. Dennoch lauert in der Kommunikationswelt ein Gespenst im Hintergrund, das die PR in den nächsten Jahren grundlegend verändern dürfte und das einen neuen Blick auf die gute alte One-Voice-Policy mit sich bringt – die CSR Kommunikation.

Dabei ist Corporate Social Responsibility (CSR) in vielerlei Hinsicht keineswegs neu. Schon immer waren Unternehmen gut beraten nachhaltig im Sinne von „Ressourcen erhalten“, nachhaltig im Sinne von „langfristig“ und verantwortlich gegenüber Mitarbeitern, sozialem Umfeld und Umwelt zu wirtschaften, um genau das zu erreichen, was im Kern der unternehmerischen Arbeit steht, nämlich „nachhaltig“ Gewinn erwirtschaften zu können.

Was bedeutet CSR für die Kommunikation?
CSR war nie Ablasshandel zur Beruhigung des Gewissens oder grünes Schickimicki, um Kunden reinzulegen – zumindest, wenn man das Thema verstanden hatte – sondern immer knallhartes unternehmerisches Handeln. Soweit so gut. Aber was bedeutet CSR für die Kommunikation? Da haben wir es mit einem etwas anderen Bild zu tun. Zunächst einmal gibt es kein ganzheitliches Verständnis und auch keine Verantwortungsübernahme ohne Kommunikation. VerANTWORTung trägt nicht umsonst den Begriff Antwort in sich. Die vierte Säule der Verantwortung ist Kommunikation (neben Ökonomie, Ökologie, Soziales). Wie das auszusehen hat, wurde in den letzten Jahren in zum Teil beeindruckend komplexen und dennoch zielstrebigen Prozessen ausgehandelt. Die Bemühungen der Global Reporting Initiative, kurz GRI, seien hier beispielgebend angeführt.

Mindestmaß an Kreativität, Anschaulichkeit und Regelmäßigkeit
Herausgekommen sind dabei Anforderungen an die Kommunikation von CSR, die zum Teil um Lichtjahre über das hinausgehen, was normalerweise in der Praxis oder auch der Theorie der vielen Kodizes von PR und Unternehmenskommunikation erwartet wird. Sicher, alle kommunikative Arbeit sollte in gewisser Weise auf Wahrhaftigkeit fußen. Dass es in der PR sehr weit auseinander gehende Definitionen und Auslegungen gibt, was das praktisch bedeutet, dürfte bekannt sein. Was man auch erwarten darf, ist ein Mindestmaß an Kreativität, Anschaulichkeit und Regelmäßigkeit. Beim Stichwort Dialog verlassen wir dann schon so langsam die Sphären der üblichen PR – was aber zugegeben eher an der schlechten Praxis, denn an den Möglichkeiten der PR selbst liegt.

Transparenz ist nicht nur Absendertransparenz
Schaut man sich jedoch die Kriterien für CSR-Kommunikation genauer an, stößt man dann auf Stichworte wie Transparenz – ein Begriff, den der Deutsche Kommunikationskodex allein im Verständnis von Absendertransparenz interpretiert. Freilich ist hier deutlich mehr beabsichtigt. Denn Unternehmen, die über CSR Bericht erstatten, beantworten die Kernfrage des CSR-Managements: „Wie verdienst Du Dein Geld“ entgegen der klassischen Charity und CC-Betrachtung: „Was machst Du mit Deinem verdienten Geld?“.

Welches Mindset liegt zugrunde?
Ähnlich geht es weiter bei Begriffen wir Ausgewogenheit, Vergleichbarkeit, Vollständigkeit, Wesentlichkeit, Beweisbarkeit, Inklusivität etc. etc. Nichts davon findet sich auch nur im Ansatz als Anspruch an die Unternehmens-PR und findet im Wesentlichen dort auch nicht statt. Zu recht, mag man sagen, denn die Konstruktion wünschenswerter Wirklichkeiten (Merten) läßt sich nur sehr begrenzt mit diesen Ansprüchen übereinbringen. Aus diesem Grund ist es auch keine unwesentliche Frage, mit welchem Mindset die Verantwortlichen in einem Unternehmen an das Thema herangehen.

Das mag alles kein Problem gewesen sein, solange CSR und CSR-Kommunikation ein Nischendasein fristeten. Nun drängt das Thema aber durch politischen Druck und massive Unternehmensinitiativen in den Mainstream. Wenn Unternehmen wie Aldi und Lidl das Thema in die Endkundenkommunikation einbauen, wird es Zeit zu fragen, was das für die Zukunft der Kommunikation bedeutet.

Zwei Kommunikationswelten
Wie wahrscheinlich ist es, dass zwei, so unterschiedliche Kommunikationswelten nebeneinander existieren werden, ohne dass eine die andere verändert? Und wie wahrscheinlich ist es, dass die PR die CSR-Kommunikation verändert? Es dürfte nur wenigen Kunden und Mitarbeitern einleuchten, dass in der Nachhaltigkeitskommunikation der Anspruch auf Transparenz, Vergleichbarkeit und Wesentlichkeit zu einer offeneren und glaubwürdigeren Kommunikation führt, dies aber beispielsweise für die Produkt-PR nicht gelten sollte.

Ist CSR die bessere PR?
CSR Kommunikation ist in vielen Aspekten die bessere PR und sie wird diese von innen heraus verändern und von Unternehmen eine völlig neue Kommunikationskultur mit anderen Konzepten und einer anderen Denkweise verlangen. Eine Denkweise, die man bisher nur sehr selten trifft. Die Zeit zur Veränderung hat begonnen.

Ich freue mich auf Meinungen und Kommentare.

Über den Autor: Riccardo Wagner ist Inhaber der Kommuniaktionsberatung BetterRelations und arbeitet dort als Journalist, Berater und Dozent mit Schwerpunkten u.a. in den Themen Unternehmensverantwortung (CSR), Nachhaltigkeit und Wirtschaftsethik sowie Content Marketing und Social Media. Zuletzt erschien im Springer Verlag sein Buch „CSR & Social Media“. Wagner leitet zudem den gemeinsamen Arbeitskreis CSR-Kommunikation der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) und des Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik (DNWE).

Kommentar von Wolfgang Griepentrog:

Das sind wichtige Gedanken! Gut gemachte CSR-Kommunikati on kann zweifellos den Kommunikationsa uftritt insgesamt beflügeln, schon allein weil CSR-Themen naturgemäß gut kommunizierbar sind. In der CSR-Kommunikati on ebenso wie im CSR-Management hat sich in den letzten Jahren viel getan. Das ist anzuerkennen. Teils kann man das positiv als Professionalisi erungsschub erleben, teils aber auch als mittlerweile fragwürdigen „Hype“.

Dass „CSR Kommunikation die bessere PR“ ist oder sein kann, bezweifele ich jedoch. Und es ist auch fraglich, ob das gut wäre. PR ist per se immer auch ein Stück CSR-Kommunikati on, wenn sie einem ganzheitlichen Verständnis folgt (was in der PR-Realität durchaus nicht als selbstverständl ich vorausgesetzt werden kann). Die Reduzierung der PR auf die CSR-Kommunikati on wäre aber gefährlich. Vielmehr sollten wir zwei Themen getrennt bewerten, die
in diesem Beitrag verboben sind:

– Die gewachsene öffentliche und unternehmenspol itische Bedeutung und – daraus folgend – die Professionalisi erung von CSR-Management und CSR-Kommunikati on
– Der Qualitätsanspru ch und die geringe Innovationskraf t PR

Einige Gegenargumente:

1) Warum gibt es gute CSR-Kommunikation, wie im Beitrag beschrieben? Nicht weil dort die besseren PR-Leute sitzen (das ist wirklich leicht widerlegbar), sondern weil CSR „dankbare“ Themen liefert und die PR interessant macht, weil die Stakeholder zunehmend CSR-Themen erwarten (un den Erwartungen der Kunden und Stakeholder kann sich kein Unternehmen auf Dauer entziehen), weil CSR (bisher jedenfalls) Profil und Differenzierung im Wettbewerb unterstreicht und weil die Standards der Geschäftsberich tserstattung sonst immaterielle Wertschöpfung nicht abbilden. Der Kanal ist also notwendig. Kein Wunder also, dass so viele Unternehmen ihre CSR-Kommunikati on „entdeckt“ haben.

2) Ich möchte außerdem Wasser in den Wein gießen: Entscheidend ist aus meiner persönlichen Sicht nicht die Kommunikation, sondern die tatsächliche CSR-Performance . Nachdem die meisten Unternehmen eine gewissen Standard erreicht haben, ist die Dynamik in den letzten Jahren erkennbar abgeflacht – ungeachtet der professionalisi erten Kommunikation. Viele Unternehmen können nicht überzeugend die Frage beantworten: „Wie geht es auf hohem Niveau weiter mit der CSR/Nachhaltigk eit bzw. wie entwicklen wir uns weiter und steigern die CSR-Performance ?“ Da sollten wir sehr kritisch sein.

3) PR kann selbstverständl ich nicht auf CSR reduziert werden. Das wäre eine Qualitätsminder ung für alle Beteiligten. PR hat einen vielfältigen Auftrag und die CSR-Kommunikati on ist nur ein Teil – oder besser gesagt: eine Dimension – davon. Es sind auch nicht wirklich „zwei Kommunikationsw elten“, wie es im Beitrag heißt, sondern eine PR-Welt, allenfalls mit einem starken Themenfokus auf CSR.
Im Kommunikationsk odex geht es um die Qualität der Kommunikation. Hier sollte wir anknüpfen. Leider sprechen wir in der Branche zuwenig über Qualitätsansprü che und Weiterentiwcklu ng der. Auch der Kommunikationsk odex selbst ist in der Branchendiskuss ion weitgehend tot. Ziel muss es aber sein – und da schauen alle Augen auf Norbert Minwegen – den Dialog zu beflügeln und die Chancen sowie den Wertbeitrag guter PR zu thematisieren. Schließlich gibt es auch viele Unternehmen mit sehr guter innovativer, transparenter, verantwortungsb ewusster PR. Es gibt also keinen Grund, sich hinter der CSR-Kommunikati on zu verstecken.

Fazit: Ein schöner Beitrag, eine spannende Diskussion. Ich hoffe, dass viele den Ball aufnehmen! Vor allem hoffe ich, dass sich die PR nie von der CSR vereinnahmen lässt.
– See more at: http://www.pr-journal.de/nachrichten/csr-unternehmensverantwortung/15721-ist-csr-kommunikation-die-pr-der-zukunft.html#sthash.hvh42Fk0.dpuf

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GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION meldet Neukunden im Bereich Windenergieanlagen und weitet Tätigkeit für Bestandskunden aus

München, den 24.02.15 – Die Münchner Kommunikationsagentur GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION konnte mit der Firma LuvSide GmbH einen Neukunden aus dem Bereich der Windenergieanlagen gewinnen. Die Agentur unterstützt das junge StartUp bei der Textierung seines Webauftritts sowie in der klassischen Pressearbeit zum Markenaufbau.

Zudem hat die Agentur, die bereits seit Oktober 2014 den Kunden H&G Entsorgungssysteme GmbH betreut, nun auch die Kommunikation für die gesamte Unternehmensgruppe Henrich übernommen, zu der auch H&G gehört.

Die auf grüne Themen, Nachhaltigkeitskommunikation sowie Bürgerdialog spezialisierte Kommunikationsagentur GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION aus München freut sich über einen Neukunden aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Das Unternehmen LuvSide GmbH mit Sitz in Grünwald bei München entwickelt, baut und vermarktet vertikale Klein-Windenergieanlagen (KWEA) zur Stromerzeugung aus Windenergie. Marktanalysen des Bundeswirtschaftsministeriums sehen einen Bedarf an Kleinwindenergieanlagen (KWEA) allein in Deutschland von 10.000 Stück/Jahr – mit stark steigender Tendenz. Der speziell von LuvSide designte und patentierte Rotor mit seiner charakteristischen Doppel-Helixform erbringt dabei eine Leistungssteigerung von über 25 Prozent gegenüber herkömmlichen Rotor-Geometrien. Anfang 2016 will LuvSide mit der ersten 1 kW-Anlage in den Markt gehen. GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION unterstützt das junge Unternehmen beim Aufbau seiner Markenidentität und bei der vertriebsunterstützenden Kommunikation. Dazu gehört auch die Konzeption und Textierung des Webauftritts für das Unternehmen.

Gesamtkommunikation für Unternehmensgruppe Henrich

Daneben hat die Agentur, die seit letzten Herbst bereits den Spezialisten für Entsorgungstechnik, die H&G Entsorgungssysteme GmbH in seiner Kommunikation betreut, nun auch das Mandat für die gesamte Unternehmensgruppe Henrich übernommen. Die Unternehmensgruppe Henrich mit Sitz in Burbach in Südwestfalen ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das seit drei Generationen im Bereich Stahlbehälterbau tätig ist. Im Jahr 2014 hat die Unternehmensgruppe Henrich mit über 120 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro erzielt. Neben der H&G Entsorgungssysteme GmbH gliedert sie sich in zwei weitere Gesellschaften: Stahlbehälterbau GREIS GmbH (Abrollcontainer, Absetzmulden sowie Spezialcontainer für eine Vielzahl von Einsatzzwecken) sowie SFG STEELforming GmbH (große kundenindividuelle Stahlformelemente, Kantteile und Komponenten für unterschiedlichste Einsatzzwecke und Branchen, z.B. Offshorewindanlagen, Schiffskräne, Baumaschinen, etc.). GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION unterstützt die Unternehmensgruppe mit ihren drei Gesellschaften in deren kommunikativem Außenauftritt gegenüber der Fach- und Wirtschaftspresse mit dezidierter Pressearbeit zu den Fachmedien der jeweiligen Zielbranchen. Weitere Maßnahmen sind Employer Branding und die Onlinekommunikation.

Presseinformation als pdf: PM Grüne Welle Kommunikation 02-15

 

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Energiedialog Bayern – War das nun Dialog?

Hochspannungsleitungen

Hochspannungsleitungen

Nach drei Monaten Energiedialogs in Bayern lässt sich als Ergebnis festhalten: es gibt keines. Zumindest keines, das nicht auch vor drei Monaten schon bekannt gewesen wäre. Mehr war von Anfang an leider nicht zu erwarten. Stattdessen durften alle Betroffenen noch einmal ihren Standpunkt kundtun. Und sind jetzt frustriert, weil sie letztlich nichts bewirken können.

Was hat Ilse Aigners „Energiedialog“ mit Bürgerdialog zu tun? Bürgerdialog – als gleichberechtiger Austausch von Fragen und Antworten, gegenseitigem Zuhören, als Brückenschlag zwischen den politischen Verantwortungsträgern und den Bedürfnissen und Erwartungen der Bürger? Seit der Streit um Stuttgart 21 im Jahr 2010 eskaliert war, gilt Bürgerbeteiligung als zentrales Instrument und als Chance, große Bau- und Infrastrukturprojekte im Konsens mit der betroffenen Bevölkerung umzusetzen.

Den gleichen Anspruch erhob man für den Energiedialog, der klären sollte, wie Bayern ab 2022 mit Energie versorgt werden kann, wenn alle Kernkraftwerke abgeschaltet sind. Vor allem die kontroverse Diskussion über die geplanten Stromtrassen quer durch Bayern sollte befriedet werden. Bürger, Initiativen und Kommunen sollten sich dazu mit eigenen Vorschlägen zu Trassenverlauf und Energietechnologien in die Diskussion mit Experten und Interessensvertretern der Industrie, der Energiewirtschaft und diversen Verbänden einbringen. Schließlich sollte das Ergebnis des Verfahrens aber von allen Seiten akzeptiert werden. Die Ergebnisse sollen Basis sein für die Entscheidungsfindung der Bundesregierung in Berlin. Es hätte ein wirklich spannender Prozess werden können.

Dazu hätte es aber von Anfang an ein faires, transparentes und vor allem ergebnisoffenes Verfahren geben müssen. Dem war jedoch nicht so, schon kurz nach Beginn des Energiedialogs sorgte Horst Seehofer mit seiner gesetzlichen 10H-Regelung dafür, dass der Bau von Windenergieanlagen in Bayern so gut wie unmöglich gemacht wurde. Das klammerte einen wichtigen Bereich der Energiewende par „Ordre du Mufti“ aus.

Es gab für die Bürger keine Möglichkeiten, grundlegende Entscheidungen in Sachen Energiewende mitzugestalten. Der groß unter dem Label „Bürgerbeteiligung“ angekündigte Energiedialog entpuppte sich mehr und mehr als Kaffeekränzchen unter Moderation von Ilse Aigner, als Gesprächstherapie, die nur der Beruhigung der erhitzten Gemüter dienen sollte. Weil die Politik ohnehin schon alles vorher ausgeklüngelt hatte. Gemäß dem Motto: Reden können die Betroffenen gerne, aber am Ende wird das gemacht, was Landesfürst Horst Seehofer will.

Bürgerbeteiligung muss sich lohnen, muss Aussicht auf Erfolg haben, sonst ist sie Zeitverschwendung für alle Seiten und führt zu Frustration. Jeder Versuch, Bürger und gesellschaftliche Interessensgruppen bei großen Bau- und Infrastrukturprojekten einzubinden und an Debatten und Entscheidungsfindungen zu beteiligen, kann nur funktionieren, wenn er wirklich ernst gemeint ist. Wer Bürgerdialog nur als taktisches Instrument missbraucht, Bürgerbeteiligung nur simuliert, bestätigt nicht nur die Vorurteile über „die Politiker“, sondern erzeugt Politikverdrossenheit, Misstrauen und Auswüchse, wie sie bei Pegida zu beobachten waren. Pseudo-Dialog ist letztlich schlimmer, als fehlende Bürgerbeteiligung!

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Etats, Etats vom 13.11.2014

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In seiner Rubrik Etats, Etats berichtet der PR Report über zwei Neukundengewinne der Agentur:

„Die Münchner Kommunikationsagentur Grüne Welle Kommunikation konnte in den letzten Wochen zwei mittelständische Neukunden gewinnen: Seit September 2014 unterstützt die Agentur den Maschinenbauer LTN Servotechnik in Otterfing bei München. Hier geht es um den kommunikativen Außenauftritt gegenüber der Fach- und Wirtschaftspresse. Weitere Maßnahmen sind Employer Branding und die Onlinekommunikation. Der zweite Neukunde ist H&G Entsorgungssysteme mit Sitz im Siegerland, ein Spezialist für Komponenten der Wertstoff- und Abfallentsorgung mit internationalem Kundenkreis. Das Unternehmen möchte seinen Außenauftritt überarbeiten und mit dezidierter Pressearbeit zu den Fachmedien seiner Zielbranchen beginnen. Grüne Welle Kommunikation wird hier die inhaltliche Gestaltung beisteuern.“

Veröffentlicht unter 2014, Pressespiegel

GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION meldet zwei Neukunden im Bereich Maschinenbau und Abfallmanagement

München, 11.11.14 – Die Münchner Kommunikationsagentur GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION konnte in den letzten Wochen zwei mittelständische Neukunden gewinnen, die aus den Bereichen Maschinenbau sowie Abfallmanagement kommen. So arbeitet die Agentur seit Anfang September 2014 bereits für die LTN Servotechnik GmbH in Otterfing bei München und unterstützt diese in ihrer Kommunikation mit unterschiedlichen B2B-Zielgruppen. Seit Oktober betreut die Agentur nun auch die H&G Entsorgungssysteme GmbH, einem führenden Anbieter von Unterflur-Sammelbehältersystemen.

Die auf grüne Themen sowie Nachhaltigkeitskommunikation spezialisierte Kommunikationsagentur GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION aus München freut sich über zwei Neukundengewinne in diesem Herbst. Seit September 2014 unterstützt die Agentur das Unternehmen LTN Servotechnik GmbH in Otterfing bei München, das auf Bauteile für den internationalen Apparate-, Maschinen- und Anlagenbau im Bereich der Antriebs- und Automatisierungsindustrie spezialisiert ist. Anwendungsgebiete reichen von Windkraftanlagen sowie Bau- und Produktionsmaschinen bis hin zur Medizin- und Kameratechnik. Die Agentur unterstützt das mittelständische Maschinenbau-Unternehmen in dessen kommunikativen Außenauftritt gegenüber der Fach- und Wirtschaftspresse. Weitere Maßnahmen sind Employer Branding und die Onlinekommunikation.

Der zweite Neukunde ist die H&G Entsorgungssysteme GmbH mit Sitz im Siegerland, ein Spezialist für Komponenten der modernen Wertstoff- und Abfallentsorgung mit internationalem Kundenkreis. H&G Entsorgungssysteme GmbH konzipiert und fertigt kundenindividuelle Entsorgungslösungen für den Groß- und Einzelhandel, für kommunale Entsorger sowie für die moderne Wohnungswirtschaft. Im Mittelpunkt stehen Schneckenverdichter zur effizienten Verdichtung großvolumiger Abfallmengen sowie Unterflur-Sammelbehältersysteme für die unterirdische Wertstoffsammlung und Abfallentsorgung. Das Unternehmen möchte seinen Außenauftritt überarbeiten und mit dezidierter Pressearbeit zu den Fachmedien seiner Zielbranchen beginnen. GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION wird hier für die inhaltliche Gestaltung verantwortlich zeichnen.

„Viele mittelständische Unternehmen – gerade im produzierenden Gewerbe – nutzen die Möglichkeiten der B2B-Kommunikation als vertriebsunterstützende Maßnahme oft nur unzureichend“, erklärt Frank Brodmerkel, Gründer und Inhaber der Kommunikationsagentur GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION. „Wir helfen unseren mittelständischen B2B-Kunden, Themen für die Fach- und Wirtschaftspresse und somit für ihre Kernzielgruppen zu entwickeln und aufzubereiten, um an aktuellen Diskussionen ihrer Branchen aktiv teilnehmen zu können. Daneben spielt der Imageaufbau – auch und gerade als Arbeitgeber – in Zeiten des Fachkräftemangels eine immer zentralere Rolle – Stichwort Employer Branding.“

Die Münchner Agentur GRÜNE WELLE KOMMUNIKATION, die sich auf die Kommunikation für Kunden aus den Bereichen Cleantech, Erneuerbare Energien und High Tech spezialisiert hat, verfügt über jahrelange Erfahrung in der Vermittlung komplexer Inhalte und technologischer Details. Kunden, Investoren, Partnern oder sonstigen Stakeholdern den Vorteil und Nutzen einer Lösung zu kommunizieren, erfordert die Rolle eines professionellen Übersetzers zwischen dem Unternehmen und den Medien bzw. Stakeholdern auf der anderen Seite.

Presseinformation als pdf: PM Grüne Welle Kommunikation 11-14

 

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Bürgerbeteiligung als Widerspruch zum Demokratieverständnis?

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Gastbeitrag von Peter Jordan

Bürger sind Träger des Staates – daraus erwachsen aber auch Pflichten zur konstruktiven Beteiligung. Bürgerbeteiligung ist für alle Seiten ein Lernprozess.

Was stehen wir doch vor guten Zeiten, brechen sich doch endlich Demokratie und Mitsprache in einigen Ländern Bahn, die zuvor keine oder kaum eine Einbindung des Volkswillens kannten. Und obwohl wir aber auch etwa den arabischen Frühling (mit-)gefeiert haben – so sehr sind wir alle ein wenig bei unserer eigenen Demokratie verunsichert.
Verunsichert, weil viele glauben, letztendlich doch wenig entscheiden zu können. Die Wahlbeteiligung nimmt seit Jahren ab, die Politikverdrossenheit dagegen zu. Sich politisch in einer Partei zu engagieren, kann sich nur jeder Dritte hierzulande vorstellen. Aber direkt über konkrete Projekte abzustimmen, das würden zwei von drei Deutschen gerne machen. Wenn es konkret wird, ist das Engagement der Bürger offenbar da. Was spricht also dagegen, die Parteiendemokratie um direkte Formen der Beteiligung zu erweitern?
Wenn man die sicher komplexe rechtliche Dimension einmal beiseite lässt, ist es vor allem ein noch nicht kompatibles Selbstverständnis auf allen Seiten. Politiker sind es traditionell eher gewohnt, für Grundsätzliches und Parteiimage gewählt zu werden. Konkret wird es dagegen erst im Tagesgeschäft, wenn die Wahl vorbei ist. Allerdings hat hier schon ein erstes Umdenken stattgefunden. Nicht zuletzt in der Lokalpolitik ist es das Konkrete, das eine Wahl bestimmt und das auch zwischen den Wahlen Lokalpolitiker und Wähler nolens volens verbindet. Hier ist die Lokalpolitik sicher Vorreiter, auf Landes- und Bundesebene wird eine direkte Beteiligung der Bürger dagegen erst mittelfristig und nur über Entscheide möglich sein.
Aber auch und vor allem die Bürger müssen dazulernen. Solange es wirtschaftlich gut ging, hatte die große Mehrheit das Gefühl, sich nicht wirklich um Politik kümmern zu müssen. Es ist es aber auch dieser wirtschaftliche Wohlstand, der nun gerade im Bürgertum den Blick frei machen konnte, weitere Aspekte des Bürgers in seinem unmittelbaren Umfeld zur Kenntnis zu nehmen. Und sich eine Meinung zu erlauben. Und diese aktiv zu artikulieren.
Wenn der Bürger nun aber selbst direkt mitentscheiden will, trägt er auch die direkte Verantwortung dafür. Eine Demokratie ist nur so gut wie ihre Bürger – das gilt verschärft für jede direkte Mitbestimmung. Jeder Wutbürger muss also lernen, dass mit jeder – berechtigten – Erweiterung seiner Mitwirkungsmöglichkeiten im gleichen Maße seine Verantwortung steigt. Nur Rechte einzufordern reicht nicht.
Es reicht vor allem nicht, nur gegen etwas zu sein. In letzter Konsequenz würde diese Einstellung zur Entscheidungsunfähigkeit führen – und damit das gewonnen Mehr an Selbstbestimmung aushöhlen. Und es nährt die Skepsis aus Politik und Verwaltung gegenüber Bürgerbeteiligung. Doch von dort müssen die Zugeständnisse und die Beteiligung an der Entscheidungsfindung ja kommen.
So wird auch deutlich, welche Bedeutung „professionelle“ Politik und Verwaltung auch in Zukunft haben wird. Denn selbst der konstruktive Bürger wird sich zumeist nur bei ihm direkt betreffenden Dingen engagieren und auch „nur“, wenn es seine Zeit und sein Wissen zulassen. Diese konstruktiven Impulse müssen dann von einer offenen Politik aufgegriffen werden, deren Aufgabe auch weiterhin die einer überregionalen Gesamtbetrachtung bleiben muss. So kann der mündige Bürger wieder Träger der Gesellschaft werden – und die Demokratie wird an entscheidender Stelle gestärkt.

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Lohnt sich Bürgerbeteiligung?

Bürgerbeteiligung Ob im Straßen- oder Städtebau, bei Energiewendeprojekten oder der Gestaltung öffentlicher Einrichtungen – kaum ein Groß- und Infrastrukturprojekt scheint sich heute noch realisieren zu lassen, ohne die betroffenen Bürgerinnen und Bürger mehr oder weniger intensiv in den Planungs- und Entscheidungsprozess einzubinden. Doch nicht nur bei Investoren aus der Privatwirtschaft, sondern auch bei Kommunen, Behörden und der öffentlichen Hand stößt die These teilweise auf Skepsis, dass sich Bauprojekte durch Bürgerbeteiligung leichter umsetzen lassen. Kritiker sehen darin eher eine Zeit- und Ressourcenvergeudung, die die Kostenplanung ihrer Projekte erschwert. Bürgerbeteiligung fällt deshalb manchmal bei öffentlichen Bau- und Infrastrukturprojekten eher zurückhaltend aus. Doch lohnt es sich wirklich, an dieser Stelle Zeit und Geld sparen zu wollen?

Der umfassende Umbau des Energiesystems in Deutschland von konventioneller zu erneuerbarer Energieerzeugung impliziert landesweit zahlreiche Infrastrukturprojekte und die Einführung neuer Technologien. Zudem ist die Energiewende in ihrer derzeitigen Form dezentral in der Fläche organisiert, d.h. die Standortfrage spielt eine entscheidende Rolle. Das bedeutet, dass zahlreiche Bürger an ihren Wohnorten mit Anlagen der erneuerbaren Energien konfrontiert werden. Das führt relativ sicher zu standortbezogenen Akzeptanzproblemen und gilt auch für andere Groß- und Infrastrukturprojekte: Position und Größe eines Windparks, Trassenverlauf der Umgehungsstraße oder Ausgestaltung und Lage eines Neubaugebiets. Auf Grund von Einsprüchen und Gerichtsverfahren im Planungsprozess kann es zu erheblichen Verzögerungen des Terminplans und zu Kostensteigerungen bei der Realisierung kommen. Viele Projektverantwortliche mussten schon schmerzlich erfahren, dass sie sich ohne Bürgerbeteiligung viel mehr Ärger einhandeln und die Realisierung letztlich langsamer erfolgt. „Die meisten Vorhabentra?ger sind mittlerweile zu der Erkenntnis gelangt, dass Rechtssicherheit alleine nicht mehr ausreicht, um ein Infrastrukturvorhaben zu realisieren. Beho?rden und Unternehmen haben vielmehr die Aufgabe, fu?r ihre Projekte in der O?ffentlichkeit zu werben und sie zustimmungsfa?hig zu machen“, so der Verein Deutscher Ingenieure e.V. in einem Papier zum Thema Infrastruktur vom März 2013. Großvorhaben sind deshalb ohne Bürgerbeteiligung kaum mehr realisierbar.

Entscheidend ist es, in einem möglichst frühen Stadium des Projekts mit der Bürgerbeteiligung zu beginnen und diese erst zu beenden, wenn das Projekt fertig ist. Dabei bedeutet Bürgerbeteiligung nicht automatisch eine aktive Mitentscheidung der Bürger, sondern kann sich auf die laufende und fundierte Information und Diskussion beschränken. Zudem müssen sämtliche Interessengruppen im Umfeld des Projekts Berücksichtigung finden, nicht nur Anwohner oder Naturschützer. Eine systematische und professionell vorbereitete Bürgerbeteiligung hilft nicht nur dabei, die Risiken eines Projektes zu minimieren, sondern kann auch dazu beitragen, durch den konstruktiven Ideeninput der Bürger Projekte zu verbessern.

Hier findet in den letzten Jahren ein Umdenken statt. Zwar gibt es kein Gesetzt, das private Bauträger zu Bürgerbeteiligungsprozessen zwingen kann. Doch auch Privatinvestoren und die Bauwirtschaft erkennen inzwischen größtenteils die Notwendigkeit von Bürgerbeteiligung und planen solche Bürgerbeteiligungsprozesse in ihre Großprojekte fest ein. Verbände wie der VDI erarbeiten Richtlinien und Leitfäden zum Thema. Denn fehlende Akzeptanz in der Gesellschaft führt dazu, dass Projekte nicht oder nicht fristgerecht umgesetzt werden können. So hat die Bauwirtschaft 2012 ausgerechnet, dass in Deutschland aktuell 81 Infrastrukturprojekte mit einem Investitionsvolumen von 51 Milliarden Euro, vornehmlich aus den Bereichen Verkehr und Energieversorgung, nicht umgesetzt werden konnten. Eine der Hauptursachen hierfür war die fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung. „Die Folgen mangelnder Akzeptanz, das heißt die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Folgeschäden, sind zu hoch, um sich nicht aktiv mit neuen Konzepten zur Bürgerbeteiligung zu befassen“, erklärte damals der VDI-Direktor Ralph Ap¬pel.

Auf Landesregierungsebene ist Baden-Württemberg beim Thema Bürgerbeteiligung richtungsweisend. Gisela Erler von den Grünen ist hier seit 2011 als Staatsrätin der baden-württembergischen Landesregierung zuständig für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung. Unter ihrer Führung wurde erstmals ein umfassender „Leitfaden für eine neue Planungskultur“ für die Landesbehörden entwickelt und eine Verwaltungsvorschrift zum Thema Öffentlichkeitsbeteiligung erlassen, die die informelle Bürgerbeteiligung in Planungsverfahren verbindlich geregelt. An diesem Leitfaden soll sich auch die freie Wirtschaft orientieren. Aber auch andere Länder ziehen inzwischen nach. Selbst im Koalitionsvertrag der Bundesregierung hat das Thema Bürgerbeteiligung inzwischen Eingang gefunden.

Doch wer trägt die Kosten für den Beteiligungsprozess und wie hoch sind diese? Private Investoren müssen die Kosten für Bürgerbeteiligung meist selbst tragen. Der Ingenieursverband VDI kalkuliert dabei in seiner Leitlinie mit einem Durchschnittswert von etwa einem Prozent der Baukosten. In den USA wird der Aufwand für Bürgerbeteiligung bereits seit Jahren als fester Bestandteil der Kostenplanung einkalkuliert, dies setzt sich zunehmend auch bei uns durch. Damit wird Bürgerbeteiligung bei Großvorhaben heute kaum mehr an den Kosten scheitern.

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Bremst Bürgerbeteiligung die Energiewende aus?

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Zahlreiche Infrastrukturprojekte im Zusammenhang mit der Energiewende werden durch Bürgerproteste, Bürgerentscheide und Klagewellen ausgebremst. Und viele sehen in der starken Zunahme von informellen Bürgerbeteiligungsprozessen der letzten Jahre bereits eine „Überdemokratisierung“ und den Grund für die Verzögerung und Verteuerung vieler Groß- und Infrastrukturprojekte, auch und gerade im Zusammenhang mit der Energiewende. Aber stimmt das?

Erneuerbare Energien erfreuen sich in Umfragen großer Zustimmung. Doch die hohen Beliebtheitswerte der Technologien fu?hren nicht automatisch zur Akzeptanz konkreter Projekte vor Ort. So gibt es heute in Deutschland kaum noch Groß- und Infrastrukturprojekte, die ohne massiven Widerstand der lokalen Bevölkerung umgesetzt werden können. Bürger fordern mehr Information und Mitsprache bei der Planung und Zulassung von Groß- und Infrastrukturprojekten. Einer Forsa-Umfrage von 2013 zufolge möchten 92 Prozent der Bundesbu?rger vom Staat umfassend u?ber Projekte und Maßnahmen informiert werden, von denen sie in irgendeiner Art und Weise betroffen sind. 78 Prozent der Bu?rgerinnen und Bu?rger sind mit den Partizipationsangeboten der verantwortlichen Projekttra?ger bei geplanten Infrastrukturmaßnahmen oder anderen Großprojekten unzufrieden und wünschen sich mehr Möglichkeiten, sich zu beteiligen oder eigene Ideen einzubringen.

Top-down Politik funktioniert heute nicht mehr, Politik und Verwaltung sind keine „geschlossene Gesellschaft“ mehr, sie müssen sich mit dem Bürgerwillen – nicht nur zu Wahlen – direkt auseinandersetzen. Politische Entscheidungsprozesse der repra?sentativen Demokratie mit ihren formalisierten Beteiligungsrechten geraten da zunehmend an ihre Grenzen. Instrumente wie Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren genu?gen heute immer weniger den gea?nderten Anforderungen komplexer Projekte und einer kritischeren O?ffentlichkeit. Die wachsende Unzufriedenheit der Bürger mit Entscheidungen der Politik und Verwaltung ist ein Grund für die steigende Politikverdrossenheit. Heiner Geißler, der 2010 bei Stuttgart 21 als Schlichter engagiert war, sprach sich damals für neue Wege der Akzeptanzbeschaffung aus: “Wir beno?tigen A?nderungen im Gesetz, vielleicht sogar in der Verfassung, um plebiszita?re Elemente, Volksentscheidungen oder Befragungen einzufu?hren. Auch auf der Bundesebene.“

Spätestens seit den Erfahrungen mit Stuttgart 21 versucht die Politik, diesem Anspruch nachzukommen und unterstützt Bürgerbeteiligungsprozesse, auch und gerade im Hinblick auf die Umsetzung der Energiewende. „Wir werden die Erneuerbaren Energien so ausbauen, dass die Ausbauziele unter Berücksichtigung einer breiten Bürgerbeteiligung erreicht und die Kosten begrenzt werden“, so steht es im Koalitionsvertrag der Bundesregierung, und weiter: „Aufgrund der hohen Dringlichkeit des Netzausbaus für das Gelingen der Energiewende ist eine breite Akzeptanz der Bevölkerung notwendig, die heute noch in vielen Fällen nicht gegeben ist.“

Bürgerbeteiligung und Wutbürger

Häufig sind es aber Frontenbildung, lautstarke Proteste und Demonstrationen von Bürgerinitiativen, Petitionen, Volksbegehren und klagende Bürger, die die Wahrnehmung der Öffentlichkeit prägen. Das Bild der „Wutbürger“ wird oft mit Bürgerbeteiligung gleichgesetzt. Doch das Gegenteil ist richtig. Denn solche Reaktionen entstehen meist erst, wenn die Bürger das Gefühl haben, übergangen oder nicht ernst genommen zu werden. Auch eine zu späte Bürgerbeteiligung führt zwangsläufig zu solchen Reaktionen. Dagegen schafft eine frühzeitige Einbindung der Bürger Transparenz und reduziert A?rger und A?ngste. Bu?rger nehmen eine eher konstruktive Haltung dem Projekt gegenu?ber ein, auch wenn sie diesem kritisch gegenüberstehen.

Durch kooperative Planung mit den Bürgern können kritische Positionen offen erörtert werden. Selbst eine grundsätzliche Ablehnung eines Projekts durch die Bürger kann so frühzeitig festgestellt werden, bevor hohe Investitionen zu tieferen Konflikten innerhalb der Kommune führen. Der Chef der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, Hartmut Mehdorn, kritisierte in diesem Zusammenhang in einem Interview mit dem Handelsblatt, dass sich Betroffene häufig erst direkt vor Baubeginn mit Großprojekten auseinandersetzen und ihre Klagen vortragen, was aus seiner Sicht der Hauptgrund für steigende Kosten und Verzögerungen bei Groß- und Infrastrukturprojekten sei. Wenn man aber bei Großprojekten künftig Mehrkosten und Zeitaufwand für die Bürgerbeteiligung von Anfang an einbeziehe, könne man letztlich reibungsloser zu einem Konsens gelangen. Durch Beteiligung werden Projekte der Energiewende als gemeinsame Aufgabe der Menschen vor Ort mit den Planern begriffen und umgesetzt; Entscheidungen auf Grundlage eines Beteiligungsprozesses sind stärker legitimiert. Das Vertrauen der Bürger in Politik und Verwaltung steigt, eine Kultur der Zusammenarbeit und des Dialogs wird gefördert und die lokale Demokratie wird gestärkt. „Das ist der Aufschlag, den wir für die Demokratie bezahlen“, kommentierte Mehdorn mit Blick auf die Kosten solcher Beteiligungsverfahren. „Doch wir können froh sein, dass wir ihn zahlen dürfen. Ich bin ein Freund der Bürgerbeteiligung.“

Natürlich sind Ergebnisse von Bürgerbeteiligung auf kommunaler Ebene nicht rechtsverbindlich, sondern haben nur beratenden Charakter. Gisela Erler, Staatsrätin f. Zivilgesellschaft u. Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg erklärt hierzu: „Bürgerbeteiligung darf nicht verwechselt werden mit direkter Demokratie oder Abstimmungen. Bürgerbeteiligungen sind im Kern gestaltende Beratungsprozesse, aber keine Entscheidungsprozesse.“ Doch wenn Menschen von Maßnahmen Dritter in ihrer unmittelbaren Umgebung betroffen sind, wollen sie grundsa?tzlich gefragt werden, ob und wie diese Maßnahmen durchgefu?hrt werden – auch wenn sie prinzipiell die Notwendigkeit der Maßnahme nachvollziehen ko?nnen. Bürgerbeteiligung schafft Akzeptanz, wenn Betroffene eine faire Chance bekommen, ihre Interessen und Bedu?rfnisse zu artikulieren, ihre Argumente einzubringen und wenn sie sich gerecht behandelt fühlen. Denn individuelle Akzeptanz entsteht oft schon dann, wenn das Ergebnis zwar nicht den Wu?nschen des Einzelnen entspricht, er aber den gesamten Beteiligungsprozess als fair und gerecht beurteilt.

Kosten einer Nichtbeteiligung

Dipl. Ing. Tilmann Schulze-Wolf von der Entwicklerfirma entera hat in einem interessanten Aufsatz aufgeführt, welche immensen Kosten – sowohl moneta?r als auch immateriell – entstehen können, wenn auf Bürgerbeteiligung verzichtet wird. Monetär können Planungs- und Baukosten für Fehlplanungen auftreten, die bei einer O?ffentlichkeitsbeteiligung vermeidbar gewesen wa?ren, außerdem Folgekosten durch Unterhaltungs- oder Pflegemaßnahmen, Betriebs- und Personalkosten sowie Aufwendungen für Ru?ckbau und Entsorgung. Gravierender sind dagegen die immateriellen Kosten, sie umfassen z.B. den Verlust von Wa?hlerstimmen, eine rapide sinkende Akzeptanz von Verwaltungshandeln und eine steigende Politikverdrossenheit der Bu?rger, die bis zur Abkopplung von politischen bzw. gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen gehen kann.

Die Frage nach einem Zuviel an Bürgerbeteiligung stellt sich eigentlich so nicht, sondern eher nach dem „wie“ und dem „wann“. Gisela Erler meint „Bürgerbeteiligung ist ein großer Lernprozess für Bürger, Verwaltung und Politik. Bürgerbeteiligung funktioniert nicht auf Knopfdruck, sondern braucht Zeit, Erfahrungen, viele gute Beispiele und muss auch aus gescheiterten oder problematischen Beteiligungen lernen.“

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